Bild nicht mehr verfügbar.

Todesfälle nach Risikosituation 1983 bis 2007

Grafik: APA/C. Rainer
Am kommenden Samstag, dem 1. Dezember, wird zum 20. Mal der Internationale Welt-Aids-Tag begangen, gleichzeitig feiert das Wiener Aids Hilfe Haus sein zehnjähriges Jubiläum.

2,5 Millionen Neuinfektionen

Am Welt-Aids-Tag veröffentlicht auch UNAIDS die aktuellen Zahlen über Verbreitung und Opfer der Immunschwächekrankheit HIV/Aids: Im Jahr 2007 haben sich demnach weltweit 2,5 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Nach wie vor haben weniger als ein Drittel aller an Aids Erkrankten Zugang zur Behandlung und zur medizinischen Versorgung. In Afrika südlich der Sahara bleibt HIV/Aids nach wie vor die häufigste Todesursache.

12.000 bis 15.000 Österreicher

In Österreich steigt die Zahl der HIV-Neuinfektionen wieder an. Für 2007 erwartet die Aids Hilfe Wien erstmals seit langem mehr als 500 Fälle, das sind plus sechzehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Österreichweit tragen geschätzte 12.000 bis 15.000 Menschen das Virus in sich.

Zwei Drittel aller Infizierten sind laut dem Obmann der Aidshilfe Dennis Beck Männer, 42 Prozent der Ansteckungen erfolgten im Vorjahr über heterosexuelle Kontakte (1998 waren es 27 Prozent). 28,6 Prozent der Infektionen mit dem HI-Virus entstanden bei homosexuellen Kontakten, 20,5 Prozent über intravenösen Drogenkonsum.

Von 1983 bis November 2007 sind 2.573 Menschen in Österreich an Aids erkrankt, davon sind 1.449 verstorben. Damit gibt es derzeit 1.124 Aids-Patienten. Fast die Hälfte der Erkrankungen (47,84 Prozent) entfielen auf Wien, zu 79,1 Prozent waren Männer betroffen.

Soziales Aids

Man sei zwar auf dem Weg, Aids zur chronischen, behandelbaren Krankheit zu machen, so Beck. "Die Medizin hat es geschafft, dass immer Weniger an Aids sterben. Aber jeder einzelne hat mit sozialem Aids zu kämpfen." Er verwies auf Diskriminierungen Erkrankter und erinnerte daran, dass jeder 500. Österreicher das HI-Virus in sich trage.

"Nicht hinnehmbar"

Das Österreichische Aktionsbündnis gegen HIV/Aids nahm den bevorstehenden Welt-Aids-Tag zum Anlass, umfassenden Zugang zu Prävention, Behandlung, Medikamenten und Pflege für alle von HIV/Aids Betroffenen einzufordern. "Rund 6.800 Neuansteckungen pro Tag und der nach wie vor unzureichende Zugang zu lebensverlängernden Medikamenten in den Entwicklungsländern sind nicht hinnehmbar. Politik wie Pharmaindustrie sind gleichermaßen gefordert, dem sinnlosen Sterben Einhalt zu gebieten", so Gottfried Mernyi vom Bündnis, das von der österreichischen Politik einen stärkeren politischen wie finanziellen Einsatz im Kampf gegen HIV/Aids fordert.

Ressortübergreifende Maßnahmen fehlen

Österreich stelle über indirekte Leistungen durch die EU-Kommission hinaus keine eigenen Budgetmittel für den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria zur Verfügung, wie es zum Beispiel Finnland oder Belgien täten. Nach wie vor vermisst das Österreichische Aktionsbündnis gegen HIV/Aids auch eine ressortübergreifend abgestimmte Strategie, um den vielfältigen Herausforderungen durch die Pandemie zu begegnen. (APA/red)