Der Speicherchip-Spezialist Qimonda belastet den Mutterkonzern Infineon weiterhin stark. Vor allem die schlechte Ertragslage bleibt aufgrund des Preisverfalls vor allem bei DRAM-Modulen angespannt, sodass Qimonda-Finanzvorstand Michael Majerus derzeit noch kein Licht am Ende des Tunnels sieht. Branchenbeobachter rechnen damit, dass das massive Überangebot im Markt im laufenden Geschäftsjahr bereits die Talsohle erreicht hat und eine Besserung der Situation frühestens Mitte 2008 zu erwarten ist. Um die Ertragsseite aufzupolieren, will Qimonda in der Chipfertigung deutlich einsparen, wobei ein Verkauf des Unternehmens durch Infineon immer wahrscheinlicher wird.

"Ich bin sehr skeptisch, ob es Qimonda tatsächlich schafft, so die Ertragslage zu verbessern"

"Ich bin sehr skeptisch, ob es Qimonda tatsächlich schafft, so die Ertragslage zu verbessern", sagt Merck-Finck-Analyst Theo Kitz im Gespräch. Laut dem Experten sei das gesteckte Ziel des Unternehmens als "sehr ambitioniert" zu bewerten, da Umstellungen dieser Art nicht nur kostenintensiv sind, sondern auch einhergehen mit zeitlichen Anpassungsphasen von rund einem Jahr. Zwar habe sich die Nachfragesituation im vierten Quartal laut Majerus wieder verbessert, dennoch sei das Angebot derzeit noch größer, als zuvor prognostiziert. Dieser Umstand ist darauf zurückzuführen, dass führende Hersteller aus Fernost ihre Produktionskapazitäten trotz abnehmender Nachfrage nicht gedrosselt haben.

Wendepunkt

"Branchenriesen wie Samsung verspürten vor etwa zwei Jahren eine hohe Nachfrage nach (DRAM-)Speicherchips und weiteten daraufhin ihre Produktion massiv aus. 2007 ist die Situation eine gänzlich andere. Um die Preiskrise zu überwinden, müssen die Hersteller nun erkennen, dass sie den Markt weiter sättigen und entsprechende Maßnahmen auf der Produktionsseite veranlassen", fordert Kitz auf Nachfrage von pressetext. Dem Analysten zufolge ließen sich die bestehenden Überkapazitäten jedoch nicht kurzfristig, sondern nur schrittweise reduzieren, sodass ein Turning Point erst Ende 2008 zu erwarten ist.

Trennung

Obwohl sich Qimonda eigenen Angaben zufolge künftig auf das margenstarke Chipgeschäft für die Unterhaltungselektronik und den Mobilfunk konzentrieren will, widersprach Majerus indes kursierenden Spekulationen, dass man sich vom schwerfälligen Personalcomputer-Geschäft trennen wolle. Da Qimonda, das zu 77 Prozent von Infineon gehalten wird, den Mutterkonzern tief in die roten Zahlen getrieben hat, mehren sich Gerüchte um einen Verkauf des Unternehmens. "Dass sich Infineon schon bald von seiner defizitären Tochter trennen wird, halte ich für vorprogrammiert. Schließlich soll für 2009 nicht weiter konsolidiert werden", meint Kitz abschließend. (pte)