Bereits am Montag sollten in Washington erste Gespräche im Vorfeld des Gipfels geführt werden, an dem auch Länder wie Syrien und Saudi-Arabien teilnehmen. Beide unterhalten bisher keine diplomatischen Beziehungen zu Israel. Die USA haben die bis Mittwoch geplanten Treffen auch als Chance für den jüdischen und die arabischen Staaten bezeichnet, sich im Kampf gegen den Extremismus in der Region zu verbünden.
Gespräche über Endstatus-Fragen
Unmittelbar im Anschluss an die Nahost-Konferenz wollten beide Seiten formell Gespräche über die bisher ungelösten Endstatus-Fragen aufnehmen, bei denen es um einen künftigen Palästinenserstaat gehen solle, sagte der palästinensische Unterhändler Yasser Abed Rabbo am Montag in Washington. Zu den besonders umstrittenen Endstatus-Fragen zählen die künftigen Grenzen eines Palästinenserstaats, der Status von Jerusalem sowie das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge.
Rabbo kündigte außerdem an, dass noch im Laufe des Montags der Entwurf einer gemeinsamen israelisch-palästinensischen Erklärung vorgelegt werden solle. Darin solle der Rahmen für die künftigen Friedensverhandlungen abgesteckt werden. Ein israelischer Regierungssprecher sagte in Washington, bei den Verhandlungen über die gemeinsame Erklärung seien "bedeutende Fortschritte" gemacht worden.
"Zum Scheitern verurteilt"
Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, bezeichnete das Treffen als Versuch der USA, ihren israelischen Verbündeten zu stärken. "Alle Politiker wissen, dass diese Konferenz zum Scheitern verurteilt ist", erklärte er. Auch die vom schiitischen Iran unterstützte radikal-sunnitische Hamas, die den Gazastreifen kontrolliert, verurteilte die Gespräche. Sie werde weiterhin gegen Israel kämpfen und keinen Zentimeter palästinensischen Bodens preisgeben, erklärte sie bei einer als "Anti-Annapolis-Konferenz" betitelten Veranstaltung in Gaza.
Das Gipfeltreffen findet auf dem Gelände der US-Marineakademie in der Hauptstadt des US-Bundesstaates Maryland statt, 50 Kilometer östlich von Washington. Das 36.000 Einwohner zählende Annapolis ist ein beliebtes Touristenziel und war 1783 die erste Hauptstadt der USA in Friedenszeiten.
Geringe Erwartungen
Die Erwartungen an die Konferenz sind gering. Es gilt bereits als Erfolg, dass sich so viele arabische und muslimische Staaten mit Israel an einen Tisch setzen. Der Nationale Sicherheitsberater Bushs, Stephen Hadley, sagte, beide Konfliktparteien sollten erneut auf die sogenannte "Road Map" aus dem Jahr 2003 verpflichtet werden. In dem Friedensplan sind als Voraussetzung für Verhandlungen vertrauensbildende Schritte genannt, die beide Seiten bis heute nicht eingelöst haben.
Israels Ministerpräsident Ehud Olmert und Palästinenser- Präsident Mahmoud Abbas (Abu Mazen) sind zudem innenpolitisch so stark geschwächt, dass fraglich ist, ob sie Zugeständnisse überhaupt durchsetzen können.