Ausnahmezustand herrschte am Montagnachmittag an den Schaltern der Austrian Airlines (AUA) am Flughafen Wien in Schwechat. Dutzende Passagiere, deren Flüge gestrichen worden waren, bildeten eine lange, träge Schlange. Ähnlich wie bei Mega-Staus auf der Autobahn, wurden die Wartenden vom Flughafen-Personal mit Erfrischungen versorgt. Nicht alle konnten Wien am geplanten Abreisetag verlassen.

"Ich stehe da jetzt schon seit drei Stunden", blieb ein Herr aus Deutschland trotz all der Verzögerungen und Verschiebungen beeindruckend ruhig. Nicht einmal die Tatsache, dass er erst einen Tag später als geplant das Land verlassen konnte, brachte ihn aus der Contenance. Die genauen Hintergründe für fast 60 gestrichene Flüge kannten die wenigsten. "Ich glaube, da wird gestreikt, oder?"

In unzähligen Gesten warfen sich die artig in Reih und Glied ausharrenden Passagiere enttäuschte Blicke zu, studierten noch einmal ihre Tickets, bombardierten das Auskunftspersonal am Flughafen mit Fragen um schließlich festzustellen, dass dies alles nichts half. Also griffen viele in der Warteschlange zu Ablenkungsmanövern, vertieften sich in Romane oder Gespräche.

Resignation

Pärchen und Reisegruppen wechselten einander ab, während einer den Platz in der Reihe hielt, vertraten sich die anderen in der Zwischenzeit die Füße. Der Herr aus Deutschland war nicht der einzige, der sein Mobiltelefon heiß laufen lassen musste, um Angehörige bzw. Geschäftspartner über die Verspätung zu informieren. Schließlich hatten sich die meisten mit der Situation abgefunden, immer öfter huschte den Wartenden sogar ein Lächeln übers Gesicht.

Den Vieltelefonierer aus dem westlichen Nachbarland traf es sogar besonders heftig: "Ich bekomme erst morgen um 13.30 Uhr einen Flieger, was soll ich machen?" Sprach's, zuckte mit der Schulter und griff sich die Zeitung aus dem Handgepäck. (APA)