18 von insgesamt 30 Silbermöbeln haben ihren Weg von der Burg Forchtenstein nach Versailles gefunden. Bis 9. März sind sie hier in königlicher Gesellschaft versammelt, im Rahmen der Ausstellung Quand Versailles était meublé d'argent ("Als Versailles mit Silber ausgestattet war"). Das Highlight der Österreich-Fraktion ist ein Prunktisch aus dem 17. Jahrhundert. Den stattlichen Preis von 3000 Gulden hatte Paul Esterházy dafür berappt - mehr, als das Kaiserhaus jemals für ein Einzelkunstwerk ausgegeben hätte. Es war ein Prestigekauf, mit dem der charismatische Magnat aus Ungarn beeindrucken wollte.
Tisch mit Nackedeien
Ursprünglich hätte der von einem Augsburger Silberschmied gefertigte Tisch Teil einer umfangreichen Schenkung von Kaiser Leopold I. sein sollen. Seit 1606 gab es zwischen den Herrschern in Wien und Konstantinopel die Vereinbarung des gegenseitigen Austauschs von Botschaftern und regelmäßigen Geschenken. 1664 stellte man die aufwändigste der sogenannten Türkischen Verehrungen zusammen. Der vorgesehene Tisch wurde wegen der im Dekor gezeigten Nackedeien zurückgezogen. Graf Paul nutzte die Gelegenheit und stockte seine Kunstkammer auf.
Im Laufe von Generationen entstand bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts eine kunsthistorisch überaus beachtenswerte Sammlung. Darunter auch eine von Nikolaus II. Esterházy geprägte Gemäldesammlung und das legendäre Kupferstichkabinett, beides stiftete man 1870 dem ungarischen Staat, gegenwärtig sind sie Bestand des Museums der Schönen Künste in Budapest.
Seit Ende September gastiert eine Auswahl dieser Meisterwerke in Compiègne, dem größten Jagdschloss der französischen Könige und Kaiser. 80 Kilometer nordöstlich von Paris begann im Herbst so eine Grand Tour Esterházy'scher Objekte. Seit Oktober weilt Leopoldine Esterházy-Liechtenstein in der Villa Borghese - in Form einer Skulptur Antonio Canovas zu dessen großer Retrospektive in Rom (bis 3. Februar). Parallel dazu laufen Verhandlungen mit dem Moskauer Kreml, bestätigt Stefan Körner. Ebenso sei eine Ausstellungsreihe von Kunstwerken des 18. und 19. Jahrhunderts in Südostasien angedacht.
Münzen aus Möbeln