Den Haag - In den Niederlanden ist der Vorsitzende einer Sterbehilfe-Organisation wegen mutmaßlicher Beihilfe zum Selbstmord einer 80-Jährigen festgenommen worden. Wie die Organisation Stiftung für ein Freiwilliges Leben (SVL) am Montag mitteilte, wird Gerard Schellekens verdächtigt, der Patientin eines Krankenhauses in der ostniederländischen Stadt Almelo beim Suizid geholfen zu haben. Polizei und Staatsanwaltschaft wollten den Fall nicht kommentieren und erklärten lediglich, die Frau sei nicht eines natürlichen Todes gestorben. Insgesamt seien am Samstag sechs Verdächtige festgenommen worden, von denen sich vier wieder auf freiem Fuß befänden.

Der stellvertretende SVL-Vorsitzende Jacob Klompstra sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Sterbehilfe sei von der alten Frau und ihrer Familie ausdrücklich gewünscht worden. Die Niederlande hatten Sterbehilfe 2002 als erstes Land weltweit legalisiert, allerdings nur unter bestimmten Bedingungen. Der Patient muss demnach an einer unheilbaren und unerträglichen Krankheit leiden und im Vollbesitz seiner geistigen Fähigkeiten um Sterbehilfe gebeten haben. Verschiedene Ärzte und ein Ethikkomitee müssen der Sterbehilfe zustimmen, die nur unter medizinischer Aufsicht ausgeführt werden darf. Beihilfe zum Selbstmord steht dagegen unter Strafe.

Dignitas lässt prüfen

In Deutschland will die Schweizer Sterbehilfe-Organisation Dignitas die widersprüchliche Gesetzeslage zur Sterbehilfe vom deutschen Bundesgerichtshof (BGH) prüfen zu lassen, um deutschen Bürgern zu einem begleiteten Selbstmord verhelfen zu können. Anfang November war bekannt geworden, dass Dignitas bei zwei Deutschen, einem 50-jährigen und einem 65-jährigen Mann, auf einem Autobahnparkplatz in der Schweiz Sterbehilfe geleistet hatte.(APA/AFP)