"Tages-Anzeiger" (Zürich):
"Annapolis soll mehr werden als ein Fototermin. Dass die arabischen Länder ihre Reihen schließen konnten, ist bemerkenswert. Sie stellen damit sicher, dass sie nicht gegeneinander ausgespielt werden können. Und sie haben mehr Gewicht, um dafür zu sorgen, dass den Palästinensern keine Zugeständnisse abgerungen werden können, die mit der arabischen Friedensinitiative nicht vereinbar sind. Von den Gastgebern besonders herausgestrichen wurde die Tatsache, dass auch Saudi-Arabien und Syrien am Tisch sitzen. Einzelne gingen so weit, das schon als Erfolg zu deklarieren. Das ist ein fataler Trugschluss. Die Liste der fehlgeschlagenen Friedensinitiativen ist bereits lang. Es ist niemandem damit gedient, wenn Palästinenserpräsident Abbas und seine arabischen Nachbarn ein weiteres Mal mit leeren Händen aus den USA zurückkehren."
"La Repubblica" (Rom):
"Wenn man die Presse liest, Zeitungen aller politischen Richtungen aus allen Ländern, wenn man den Diplomaten und den Nahost-Experten recht gibt, dann ist ein Scheitern programmiert. (...) Aber so ist es nicht. Diese Skepsis ist zu vereinfacht. Der Erfolg ist nicht sicher, das ist klar. Und es ist auch fast unmöglich, dass die Verhandlungen von Annapolis noch im Jahr 2008 zu einem Friedensabkommen führen werden. (...) Aber wie kann man dabei übersehen, dass die regionale Situation sich radikal verändert hat, mehr als jemals zuvor? Dass die israelischen, palästinensischen, arabischen und amerikanischen Führungen mittlerweile alle das gleiche Interesse daran haben, zu einem Frieden zu kommen? Dass die Angst vor den Jihadisten und dem Iran sie zu Alliierten gemacht hat, die durch eine einzige Furcht vereint werden? Wir wohnen - mit anderen Worten - gerade einem historischen Wendepunkt bei. Dies ist eine dieser langen Entwicklungen (...), die am Ende zu einer Überraschung führen kann."
"The Times" (London):