Die Ermittlungen gegen den italienischen "Unabomber", den Sprengfallenbastler, der seit 13 Jahren den Nord-Osten Italiens terrorisiert, sind in eine Sackgasse geraten. Der bisherige Hauptverdächtige, der 50-jährige Ingenieur Elvo Z., der bei einer Waffenfirma gearbeitet hat und eine Leidenschaft für Mechanik und Chemie hegte, ist entlastet worden. Ein Gutachten der Polizei kam zu dem Schluss, dass die Sprengkörper nicht mit den Scheren und anderem Material gebastelt worden seien, die in der Wohnung des Verdächtigen in Friaul beschlagnahmt worden waren. "Ein Alptraum ist zu Ende", sagte der Ingenieur, der stets seine Unschuld beteuert hatte.

Eine weitere Person steht auf der Schwarzen Liste der Fahnder. Die Staatsanwaltschaft von Venedig ermittelt gegen einen Mitarbeiter der Polizei, der Beweismaterial im Fall Unabomber manipuliert haben soll. Der Polizeimitarbeiter war mit der Überprüfung von Blech beauftragt, das für Unabombers Sprengfallen verwendet worden war. Der Spurenexperte soll das Blech so manipuliert haben, dass man glaubte, es sei mit Scheren geschnitten worden, die in der Wohnung des Hauptverdächtigen Elvo Z. sichergestellt worden waren. Dem Mitarbeiter der Polizei droht jetzt ein Prozess, berichteten italienische Medien am Dienstag.

Unabomber erstmals 1994 aktiv

Erstmals tauchte der italienische Unabomber am 21. August 1994 auf. Bei einem Volksfest in Sacile bei Pordenone explodierte eine Rohrbombe, die drei Personen verletzte. Weitere Sprengkörper dieser Art gingen in den folgenden Monaten vor einem Supermarkt in Pordenone sowie vor der Kirche der friaulischen Stadt Aviano in die Luft, wo sich ein US-Militärstützpunkt befindet. Weitere vier Rohrbomben detonierten in der Provinz Pordenone, ohne jemanden zu verletzen.

Bei der Explosion einer Rohrbombe am Strand des Badeorts Lignano wurde am 4. August 1996 ein 33-jähriger Urlauber schwer verletzt. Mehrere Sprengkörper derselben Art detonierten in den folgenden Tagen in mehreren Badeorten der Gegend. Im Juli 2000 wurde ein pensionierter Carabiniere in Lignano lebensgefährlich verletzt, nachdem der Sprengsatz in seinen Händen gezündet hatte. 2004 war ein Textmarker in der Hand eines kleinen Mädchens explodiert, das schwer verletzt wurde.

Zuletzt hatte Unabomber angeblich im Mai 2006 zugeschlagen. Ein in einer Wasserflasche getarnter Sprengkörper war in Caorle in Friaul explodiert und hatte dabei einen 28-Jährigen verletzt. Die Flasche, in der sich ein Papierzettel befand, war zwischen den Felsen unweit des Meeres versteckt. (APA)