Wien – Die ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) und ihr Partner, die im Eigentum der Republiken Ungarn und Österreich sowie der RCA-Tochter Speditions Holding stehende Raab-Ödenburger-Ebenfurter Eisenbahn (ROeEE), wurden von der ungarischen Privatisierungsbehörde zum Bestbieter für den Güterverkehr der ungarischen Staatsbahn, MAV Cargo, gekürt. RCA bietet umgerechnet 399 Mio. Euro. Offiziell ist der Verkauf damit noch nicht, Mitbewerber könnten Einspruch erheben. Auch fehlt die Zustimmung der Kartellbehörde – und der Regierung.

Anfang 2008

ÖBB-Chef Martin Huber sagte zum Standard, er erwarte den Regierungsbeschluss Anfang 2008. Wer im Konsortium mit welcher Höhe beteiligt sei, stehe noch nicht fest, Er schätzt, dass die ROeEE bis zu 25 Prozent halten werde.

In der letzten Bieterrunde waren neben der RCA noch zwei Bieter im Rennen gewesen: Ein Konsortium um die slowakischen Gesellschaften Spedtrans und Slavia Capital, und eine Gruppe namens Cargo Central Europe aus amerikanischen und britischen Finanzinvestoren. Ohne ROeEE, an der Ungarn 57,4 Prozent hält, Österreich 36,4 und RCA 6,2 Prozent, wäre die Platzierung wohl nicht gelungen, heißt es in RCA-Kreisen.

Die ÖBB würde mit MAV-Cargo ihr Gütertransportvolumen um etwa die Hälfte vergrößern. Laut RCA hat MAV Cargo im Vorjahr 46,8 Mio. Tonnen transportiert, die wesentlich größere RCA kam nur auf 93 Mio. Tonnen. Der Wagenbestand würde sich zusammen auf 26.000 verdoppeln. MAV Cargo setzte mit 3170 Mitarbeitern 371 Mio. Euro um (und erzielte knapp elf Mio. Euro Vorsteuergewinn). RCA erwirtschaftete mit 8237 Beschäftigten 2,25 Mrd. Euro Umsatz und 42,6 Mio. Euro Ergebnis.

Milliardenzuschuss

Ernst macht die Regierung mit Millionenzuschüssen für die hochverschuldete ÖBB: Der Finanzausschuss im Parlament soll am Donnerstag für 2008 bis 2013 insgesamt 1,91 Mrd. Euro für Investitionen und Zinsendienst bewilligen, berichtet Die Presse. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.11.2007)