Paris - Nach zwei Nächten mit Straßenschlachten und dutzenden Verletzten in Pariser Vororten hat die französische Regierung ein hartes Durchgreifen angekündigt. "Nichts rechtfertigt die Gewalt, die sich gestern Abend ereignet hat", sagte Premierminister François Fillon am Dienstag im Problemvorort Villiers-le-Bel. "Wir werden mit aller Kraft kämpfen, zu der die Republik fähig ist." Die Polizei werde für die kommende Nacht Verstärkung erhalten. Präsident Nicolas Sarkozy setzte für Mittwochmorgen ein Krisentreffen mit mehreren Ministern an. Bei den Unruhen in der Nacht zum Dienstag wurden nach Angaben der Polizei insgesamt 82 Beamte verletzt.

Die Ausschreitungen seien "nicht hinnehmbar", sagte Fillon. Wer auf Polizisten schieße, sei ein Verbrecher und werde als solcher verfolgt. Jeder müsse begreifen, dass nach dem "dramatischen Unfall" von Sonntag - bei dem zwei Jugendliche bei einem Zusammenprall mit einem Polizeiauto ums Leben gekommen waren - die Justiz urteilen müsse. "Wir sind in einer Demokratie, Rache gibt es nicht", sagte der Premierminister. Jugendliche aus Villiers-le-Bel hatten nach dem Unfall angefangen, Autos und Häuser anzuzünden. Sie warfen der Polizei vor, die beiden Burschen auf ihrem Minimotorrad angefahren und ihnen keine Hilfe geleistet zu haben.

Aufruf zur Ruhe

Präsident Sarkozy rief am Rande seines Staatsbesuchs in China zu Ruhe auf. "Ich möchte, dass sich alle beruhigen", sagte er. Die Justiz solle herausfinden, wer für was verantwortlich sei. Für Mittwochmorgen - nach seiner Rückkehr aus der Volksrepublik - setzte der Staatschef ein "Sicherheitstreffen" mit mehreren Ministern an, unter ihnen Innenministerin Michele Alliot-Marie. Nach Angaben der französischen Staatssekretärin Fadela Amara lud er die Eltern der beiden tödlich verunglückten Jugendlichen zu einem Gespräch ein. (APA)