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Das Satellitenortungssystem Galileo soll ab 2013 einsatzbereit sein.

Foto: AP/European Space Agency ESA
„GPS hat zum Beispiel die Disposition vereinfacht“, unterstreicht Robert Rubner einen der Vorteile des Einsatzes satellitengestützter Ortungs- und Navigationssysteme – speziell für Logistikunternehmen: „Leerfahrten können vermieden, Anfahrtswege verkürzt werden. Der Spediteur hat die volle Kontrolle über Position und Zustand seiner Fracht“, fügte der Chief Operating Officer der Kratzer Automation AG, Hersteller von Ortungssystemen, hinzu.

Rubner referierte vergangenen Montag im Rahmen einer Veranstaltung der Forschungsförderungsgesellschaft FFG und des Infrastrukturministeriums, die ganz im Zeichen globaler Navigationssatellitensysteme (GNSS, Global Navigation Satellite Systems) stand.

Dabei durfte ein Ausblick auf Galileo, dem Satellitenortungssystem europäischer Provenienz, nicht fehlen. Zumal man sich vor kurzem (am 24. November) auf EU-Ebene über die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts einigen konnte: 3,4 Milliarden Euro soll der Aufbau kosten, ab 2013 soll es einsatzbereit sein.

Während man sich am Vormittag der „1. Ausschreibung Galileo“ im 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung, technologische Entwicklung widmete, lag der thematische Schwerpunkt des Nachmittags auf Satellitennavigation im Schienen- und Straßenverkehr. Es wurden Anwendungen und Projekte vorgestellt, die das US-amerikanische GPS und ergänzend auch andere GNSS wie das russische Glonass verwenden.

So berichtete neben Robert Rubner beispielsweise Michaela Haberler-Weber über ein laufendes Taxivermittlungs-Projekt durch GNSS-gestützte Positionierung, das momentan am Institut für Geodäsie und Geophysik der TU Wien durchgeführt wird. „Unser Ziel ist die vollautomatische Taxi-Vermittlung via GPS“, erklärte die Forscherin.

Ungenaues GPS

Man wolle eine möglichst genaue Berechnung der Ankunftszeit bewerkstelligen: Das Taxi soll möglichst schnell beim Kunden sein. Die Voraussetzung dafür: „fahrstreifengenaue Positionierung, die Zentrale soll immer wissen, wo sich welches Taxi befindet.“ Allerdings sei die GPS-Positionierung alles andere als „fahrstreifengenau“. Haberler-Weber demonstrierte dies anhand einer Straßenkarte, auf der der Weg eines „GPS-verfolgten“ Taxis eingezeichnet war: Glaubt man den Daten, wäre das Fahrzeug munter durch etliche Häuser gerauscht.

Gerade in Städten habe man mit GPS doch Probleme. Gebäude etwa können das Satellitensignal verfälschen. Was vor allem bei Echtzeit-Anwendungen ein Problem darstellt. Mithilfe von Egnos (European Geostationary Navigation Overlay Service) und DGPS (Differential Global Positioning System), beides Verfahren, um die Positionierung genauer zu machen, will man dem entgegenwirken. Mit DGPS etwa soll eine Genauigkeit von bis zu einem Meter erreicht werden. „Mit Galileo soll eine noch exaktere Positionierung, mit Abweichungen im Zentimeterbereich, möglich sein“, hofft die Wissenschafterin. (max/DER STANDARD, Printausgabe, 28.11.2007)