Wien - Der steirische Edelstahlhersteller Breitenfeld AG verschiebt völlig überraschend seinen Börsegang. Ein neuerliches Datum nannte das Unternehmen Dienstagabend in einer Aussendung nicht. Als Grund für den Schritt wurde das "negative Marktumfeld" genannt.

"Der Vorstand der Breitenfeld AG hat am Dienstag seine Management-Roadshow vorzeitig beendet und das Angebot zurückgezogen. Die Gesellschaft ist mit ihrer fokussierten Wachstumsstory auf großes Interesse vor allem bei den institutionellen Investoren in Großbritannien und den USA gestoßen. Es hat sich aber gezeigt, dass aufgrund des derzeitigen negativen Kapitalmarktumfelds eine Fortsetzung des Börsegangs nicht zweckmäßig ist", so Breitenfeld.

Eine Entscheidung über eine Wiederaufnahme des geplanten Börsegangs werde gemeinsam mit der konsortialführenden Bank Deutsche Bank zu einem späteren Zeitpunkt getroffen.

Am Montag vor eine Woche hatte es noch geheißen, Breitenfeld will sich in den kommenden Tagen bis zu 269 Mio. Euro von der Börse holen. 93 Mio. Euro davon sollten in die Verdoppelung der Produktionskapazität in den kommenden drei Jahren fließen, fast genauso viel (70 bis 90 Mio. Euro) wollten sich der bisherige Mehrheitseigentümer und Vorstandschef Rudolf Jurak (über die Fides Privatstiftung) sowie Vorstand Herbert Buhl (über die Fortis Privatstiftung) sichern.

Akquisitionen in Europa

Daneben seien mit dem Emissionserlös auch Akquisitionen in Europa geplant, sagte Jurak am Montag vor einer Woche bei einer Pressekonferenz in Wien. Die Preisspanne für das Stahlpapier lag demnach zwischen 28 und 36 Euro je Aktie.

Das Risiko bei einem Investment in das Unternehmen liegt Analysten zufolge hauptsächlich in der Abhängigkeit von wenigen Kunden in Italien. 51 Prozent des Umsatzes erzielt Breitenfeld mit nur drei Abnehmern. Ebenfalls kritisch seien die derzeit hohen Preise für die Produktionsvormaterialien Schrott und Edelschrott, die der Edelstahlhersteller eigenen Angaben zufolge bisher aber vollständig an die Kunden weitergeben konnte. Teuer sind auch die Energiekosten, die sich bereits auf hohem Niveau bewegen und voraussichtlich noch weiter steigen werden, hieß es kürzlich. (APA)