Salzburg/Innsbruck/Korneuburg – Die Polizei hat am Dienstag in Salzburg die Eltern eines vier Monate alten Babys wegen Verdachts auf Kindesmisshandlung verhaftet, bestätigte ein Sprecher der Salzburger Kriminalpolizei. Gegen die Eltern laufen bereits seit einiger Zeit Voruntersuchungen der Staatsanwaltschaft.

Ärzte im Landeskrankenhaus hatten bei der Behandlung eines Oberschenkelbruchs des Babys auch ältere Verletzungen entdeckt. Die Eltern konnten diese Verletzungen nicht erklären. Die Mutter und der 43-jährige Vater des Babys verstrickten sich in Widersprüche. Das Landeskrankenhaus alarmierte die Polizei und das Jugendamt. Gerichtliche Voruntersuchungen wurden eingeleitet.

Vergangenes Wochenende erhielt die Gerichtsmedizin Salzburg dann sämtliche Untersuchungsergebnisse und Röntgenbilder. Das alarmierende Ergebnis des gerichtsmedizinischen Gutachtens führte nun zum Haftbefehl.

Neuer Verdachtsfall in Landeck

Auch aus dem Bezirk Landeck kommt ein neuer Verdachtsfall von Kindesmisshandlung. Bei weiblichen Zwillingen, die am 1. Juni 2007 zur Welt gekommen sind, haben Untersuchungen an der Innsbrucker Kinderklinik den Verdacht auf ein Schütteltrauma ergeben, erklärt der Innsbrucker Staatsanwalt Wilfried Siegele. Ein gerichtsmedizinisches Gutachten soll nun klären ob eine Misshandlung oder der unwahrscheinliche Fall eines genetischen Defekts vorliegt.

Die beiden Mädchen sind in der Familie verblieben. Es gebe intensiven Kontakt zu Sozialarbeitern der Jugendwohlfahrt im Bezirk Landeck, erklärt Thomas Schönherr von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des Landes Tirol. Eine akute Gefahr auf weitere Misshandlungen bestehe nicht.

Unklar bleiben vorerst die Gründe, wieso die Jugendwohlfahrt seit dem 28. September informiert war, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft aber erst am 12. November erstattet hat.

In einem weiteren Tiroler Fall hat nach Auskunft von Siegele ein 22-jähriger Mann aus dem Bezirk Imst gestanden, seiner sieben Monate alten Tochter ein Schütteltrauma zugefügt zu haben. Das Mädchen wurde woanders untergebracht.

Fall Luca: U-Haft bleibt

Im Fall Luca wartet Friedrich Köhl von der Staatsanwaltschaft Korneuburg auf ergänzende Befunde zum Obduktionsbericht. Gegen die Mutter des vermutlich zu Tode geprügelten Kleinkinds und deren Lebensgefährten wird wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung mit tödlichem Ausgang ermittelt. Der 23-jährige Mann gilt dabei als Hauptverdächtiger und bleibt bis auf weiteres in Untersuchungshaft, nicht zuletzt, weil auch ein Verdacht auf sexuellen Missbrauch besteht. (hs, red/DER STANDARD, Printausgabe, 28.11.2007)