Annapolis - Saudi-Arabien hat mit weit reichenden Forderungen auf Israels Angebot zur Normalisierung der Beziehungen reagiert. Wenn Israel sich mit den arabischen Staaten versöhnen wolle, müsse es "die besetzten arabischen Territorien" zurückgeben, erklärte der saudi-arabische Außenminister Prinz Saud al Faisal am Dienstag am Rande der Nahost-Konferenz in Annapolis. Andernfalls sei eine Aussöhnung "unmöglich", betonte der Minister. "Es ist Zeit für Israel, sein Vertrauen auf den Frieden zu setzen, nachdem es jahrzehntelang ohne Erfolg auf den Krieg gesetzt hat."

Saud al Faisal sprach sich auch für die baldige Aufnahme von Friedensverhandlungen mit dem Libanon und Syrien aus. Seine Regierung unterstütze die jetzt vereinbarten israelisch-palästinensischen Verhandlungen, sagte Prinz Saud und fügte hinzu: "Diesen Gesprächen muss so bald wie möglich der Beginn von Verhandlungen mit Syrien und Libanon folgen." Syrien hatte seine Teilnahme an der Konferenz in Annapolis erst am Sonntag zugesagt. Die Regierung in Damaskus fordert von Israel die Rückgabe der seit 1967 besetzten Golan-Höhen.

"Es ist auch für Sie Zeit"

Der israelische Ministerpräsident Ehud Olmert hatte zu Beginn der internationalen Nahost-Konferenz in Annapolis die arabischen Staaten dazu aufgerufen, ihre Beziehungen zu Israel zu normalisieren. Die meisten arabischen Staaten, deren Vertreter zu den Gesprächen angereist waren, unterhielten keine diplomatischen Beziehungen zu Israel, sagte Olmert am Dienstag in den USA. "Es ist auch für Sie Zeit", Frieden zu schließen, wandte sich der israelische Ministerpräsident an die Konferenzteilnehmer dieser Länder. Er sei glücklich darüber, dass so viele Länder ihre Vertreter nach Annapolis entsandt hätten, betonte Olmert.

An der Konferenz in Annapolis nahmen erstmals israelische und saud-iarabische Teilnehmer öffentlich auf Ministerebene an einer gemeinsamen Sitzung teil. Faisal hatte im voraus wissen lassen, dass er keinem israelischen Delegationsmitglied die Hand schütteln werde. Saudi-Arabien hatte sich erst auf starken Druck seines Verbündeten USA zur Entsendung seines Außenministers nach Annapolis bereit erklärt. Das Land zählt zu den schärfsten Gegnern Israels, zu dem es auch keine diplomatischen Kontakte unterhält. (APA/AP)