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Über die derzeitige Situation im Tschad sagt Wosolsobe: "Ich würde das nicht als Bürgerkrieg qualifizieren."

Foto: AP/Ronald Zak
Wien - Verteidigungsminister Norbert Darabos hat die umstrittene Beteiligung Österreichs an der EU-Mission im Tschad vor dem Ministerrat am Mittwoch erneut verteidigt. Die Kämpfe zwischen Rebellen und Regierungstruppen seien vom Einsatzgebiet der österreichischen Soldaten weit entfernt. Das Risiko sei mittelhoch und der Einsatz gerechtfertigt, bekräftigte Darabos einmal mehr seine Position.

Zur Verdeutlichung seiner Argumente hatte der Verteidigungsminister sogar eine Landkarte des Tschad mit in die Regierungssitzung genommen. Trotz dieser Orientierungshilfe unterlief dem Verteidigungsminister selbst ein Fehler: Er sprach von Truppen im Irak, korrigierte seinen Lapsus aber schnell.

Darabos: Bewertet Lage täglich

Darabos verwies einmal mehr auf das UNO-Mandat für die Mission sowie den Beschluss der Europäischen Union. Man bewertet täglich die Lage, so Darabos, der die "volle Verantwortung" für den Bundesheereinsatz übernimmt. Der Minister meinte zudem, dass die Diskussion um die EU-Mission in den anderen europäischen Ländern völlig konträr zu jener in Österreich verlaufe.

"Nicht als Bürgerkrieg qualifizieren"

"Die Mission steht im Wesentlichen", sagte Generalmajor Wolfgang Wosolsobe über die Mission des österreichischen Bundesheers im Ö1-Morgenjournal. Die notwendigen Landstreitkräfte, die Führungsstruktur und das Einsatzkonzept seien vorhanden. Noch nicht vorhanden sind laut dem Bundesheeroffizier der taktische Lufttransport, insbesondere der medizinische Transport im Einsatzgebiet selbst.

Über die derzeitige Situation im Tschad sagt Wosolsobe: "Ich würde das nicht als Bürgerkrieg qualifizieren." Nach dem Ende der Regenzeit würden die Konfliktparteien, so etwa auch die Rebellen aus der Region Darfur, jetzt ihren Einflussbereich festlegen. Sollte sich die Lage verschlechtern und sollten die Hilfsorganisationen im Tschad ihre Arbeit einschränken müssen, geht Generalmajor Wosolsobe davon aus, dass die an der Mission beteiligten Staaten ihre Bemühungen verstärken werden: "Das ist ja der Zweck dieser Operation, die weitgehend eine humanitäre Ausrichtung hat." Wichtig sei die Sicherstellung der Handlungsfähigkeit der lokalen Polizei und der Hilfsorganisationen.

Über Verlauf des Einsatzes informiert

Wosolsobe ist der Vertreter Österreichs im Europäischen Militärkomitee, das den Tschad-Einsatz maßgeblich mitvorbereitet hat. Das Komitee mit Sitz in Brüssel sei aber nicht die militärische Führung der Europäischen Union, sondern viel mehr die Vertretung der Generalstabschefs der EU-Mitgliedsstaaten. Im Fall der Mission im Tschad werden das Militärkomitee und auch das Politische Sicherheitskomitee (PSK) vom Operationskommandanten, dem irische General Patrick Nash, über den Verlauf des Einsatzes informiert.

"Schwerer Rückschlag für die EU"

Käme die Mission im Tschad nicht zustande, wäre das "ein schwerer Rückschlag für die Glaubwürdigkeit der Europäischen Union", glaubt der Bundesheeroffizier. Derzeit fehle es zwar noch an Helikoptern für den Transport und auch ein Feldspital müsse noch eingerichtet werden, aber Wosolsobe ist zuversichtlich, dass diese Probleme noch behoben werden können: "Wir gehen alle davon aus, dass das gemeinsame Bemühen letztlich zum Erfolg führen wird." (red/APA)