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Foto: REUTERS/Chip East
Der mangelnde Weitblick der Politiker sei das größte Hemmnis bei der Verteilung der "100-Dollar-Laptops", dies meinte Walter Bender von der Initiative One Laptop per Child (OLPC) . Die Unterstützung der Politik fehle, da das Commitment für einen Wechsel auch ein gewisses Risiko berge.

Wechsel unbedingt notwendig

Ein rascher Wechsel der Strategien sei aber unumgänglich, da man derzeit auf Kosten der Kinder handle, meint man bei OLPC. Derzeit ist die Situation tatsächlich verwirrend - am Beispiel Nigerias zeigt sich die Schwierigkeit ziemlich eindeutig. Hatte sich das Land gerade erst für eine entsprechende Bildungsinitiative ausgesprochen, so erklärte der nigerianische Bildungsminister Igwe Aja-Nwachuku gegenüber der BBC: "Was bringt es, wenn wir die "One Laptop Per Child" umsetzen, wenn wir in den Schulen nicht einmal Sessel, Gebäude und Schuluniformen haben? Wir sind mehr an einer soliden Basis und eine qualitativere Ausbildung unserer SchülerInnen interessiert."

Politischer Wechsel

Der Wandel in der Einstellung zum "100-Dollar-Laptop" ging Hand in Hand mit einem Wechsel in der politischen Führung. So hatte Nigerias frühere Führung einen Vertrag über die Lieferung von einer Million Laptops unterzeichnet. Aja-Nwachuku vermeldete nun, dass man nicht nur OLPC, sondern auch entsprechende Initiativen von Microsoft und Intel, unterstützen wolle. Auch andere Länder werden diesem Beispiel folgen - der WebStandard berichtete.

"Auf dem richtigen Weg"

OLPC-Gründer Nicholas Negroponte meinte auf einer Linux-Veranstaltung: "Wenn wir Microsoft und Intel ärgern und deren Aufmerksamkeit erregen, dann sind wir auf dem richtigen Weg." Negroponte kritisierte vor allem Intel, das mit seinem "Classmate"-PC den Markt mit Dumpingpreisen ruinieren würde.

Bestellungen

Die Initiatoren von OLPC vermeldeten, dass neben Nigeria auch Lybien mehr als eine Million Stück des Laptops bestellt hätten. Auch Thailand und Pakistan hätten bereits bestellt. Kürzlich wurden 100.000 Stück aus Uruguay geordert. "Uruguay wird auch als eines der ersten Länder beliefert werden, danach folgen Peru, Mexiko, Äthiopien, Haiti, Ruanda und die Mongolei folgen", so Bender.

Klage fordert Verkaufsverbot

Auch abseits der Politik hat das OLPC-Projekt mit Problemen zu kämpfen: ein nigerianisches Unternehmen hat nun Klage eingereicht, weil es durch die Hardware seine Patente verletzt sieht und will ein Verkaufsverbot erreichen.

Lancor Technologies

Das Unternehmen Lancor Technologies mit Hauptsitz in den USA fordert neben einem Verkaufsstopp auch Schadenersatz. Die Patente betreffen die vom Unternehmen gefertigten Konyin -Tastaturen; diese verfügen über zusätzliche Shift-Tasten, mit denen eine erweiterte Zahl von regionsspezifischen Buchstaben und Zeichen eingegeben werden kann. Das OLPC-Projekt soll diese Technologie praktisch kopiert haben, meint das Unternehmen.(red)