Nairobi/London - Eine britische Lehrerin, die einem Teddy-Bären den Namen Mohammed gegeben hat, ist am Mittwoch im Sudan wegen Gotteslästerung verhaftet und angeklagt worden. Die Justiz des afrikanischen Landes, in dem der Islam Staatsreligion ist, sieht in der Namensgebung für den Teddybären eine Verunglimpfung des Propheten Mohammed. G. Gibbons muss am Donnerstag in der Hauptstadt Khartum vor Gericht erscheinen. Bei einer Verurteilung drohten der Lehrerin 40 Peitschenhiebe, sechs Monate Gefängnis oder eine Geldstrafe, berichtete der Senders BBC.

Diplomatische Bemühungen

Unterdessen sagte die britische Innenministerin Jacqui Smith, die Regierung sei "ziemlich geschockt und überrascht, wie der Sudan sich in dieser Sache verhält". "Wir sind von dieser Entwicklung überrascht und enttäuscht", sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Gordon Brown. Außenminister David Miliband habe den sudanesischen Botschafter einbestellt.

Sudanesische Botschaft nimmt Lehrerin in Schutz

Auch die sudanesische Botschaft nimmt die britische Lehrerin in Schutz. Dies sei ein "aufrichtiges Versehen" gewesen, erklärte Khalid al Mubarak, Sprecher der Botschaft, am Donnerstag der BBC in London. Der Fall "hätte eigentlich nur innerhalb der Schule diskutiert werden sollen. Er "hoffe und bete", dass Gillian Gibbons bald frei komme.

Name für Klassenmaskottchen

Gibbons war am Sonntag verhaftet worden, nachdem sich Eltern über das Klassenmaskottchen Mohammed beschwerten. Ein Schüler hat die Lehrerin inzwischen verteidigt. Der Vorschlag, den Teddy Mohammed zu nennen, sei von ihm gekommen, erklärte ein Siebenjähriger vor Journalisten.

"Die Lehrerin hat mich gefragt, wie ich das Klassenmaskottchen nennen will", erzählte der sieben Jahre alte Mohammed vor Journalisten. "Ich sagte Mohammed. Ich habe ihn nach mir benannt." Die Justiz des afrikanischen Landes sah in der Namenswahl jedoch eine Verunglimpfung des Propheten. Gibbons "ist sehr nett und hat mit uns nie über Religion gesprochen", verteidigte der kleine Mohammed seine Lehrerin.

Lehrerin an Privatschule

Die Frau lebt seit Juli im Sudan und unterrichtet an einer englischen Privatschule. Sowohl britische als auch sudanesische Diplomaten bemühen sich unterdessen um eine Entschärfung des Falls. Der britische Premierminister Gordon Brown hat bereits am Dienstag versichert, er gebe Bemühungen um eine Freilassung der Lehrerin. (APA)