Dass sich Menschen mit Gewaltproblemen selbst melden, sei eine Ausnahme, erklärt Kraus von der Männerberatung Wien. Sonderfall sei hier einzig das Thema Kinderpornografie, diesbezüglich würden immer mehr Männer selbst bei der Beratungsstelle anrufen, um etwas gegen ihr Problem zu unternehmen. Ansonsten weisen Gerichte und das Jugendamt den Einrichtungen häufig Fälle zu.
Je nach Fall werden die Täter in unterschiedliche Behandlungsprojekte aufgenommen, die sich unter anderem auch mit Übergriffen auf Beziehungspartner beschäftigen. Männer mit Problemen im Bereich sexueller und körperlicher Gewalt werden dabei getrennt behandelt.
Geholfen werden soll den Tätern beispielsweise mit Anti-Gewalt-Trainings, erklärte Kraus. Ziel sei eine Verhaltensänderung und eine allgemeine Verbesserung der sozialen Kompetenz. Teil der Behandlung sei daher auch eine allgemeinen Erziehungsberatung, bei der ein anderer Umgang mit Kindern erlernt werden soll.
Grundpfeiler ist die Arbeit an der Einstellungen der Täter. "Das kommt ja nicht alles aus dem heiteren Himmel", so Kraus. Eigene Erfahrungen aus der Kindheit und Gewalt-Erlebnisse sind dabei ebenso Thema wie die Situationen in denen die Männer selbst zu Gewalt greifen. Mehr als die Hälfte der Klienten hat als Kind selbst Gewalt von der "gsund'n Watschn" bis zum Nasenbeinbruch durch eine nahe Bezugsperson erlebt.