Die Preiserhöhung war bereits in Aussicht gestellt worden.

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Wien - Das neue Jahr bringt für Raucher höhere Kosten. Der Tabakkonzern Philip Morris ("Marlboro", etc.) wird als Folge des zwischen Finanzministerium und den Trafikanten ausgehandelten "Tabakpakets" die Preise zu Jahresbeginn um 20 bis 30 Cent anheben. Philip Morris hat nach Eigenangaben gut ein Drittel Marktanteil in Österreich. Auch die Austria Tabak hatte zuletzt von einer möglichen Preiserhöhung von 20 bis 30 Cent gesprochen. Grund sei die im Paket beschlossene zehnprozentige Anhebung der Einzelhandelsspanne.

Kurze Verschnaufpause

Das Trafikantenpaket führe nicht nur zu Verteuerungen, sondern bringe den Trafikinhabern nur eine kurze Verschnaufpause, so Jacek Olczak, Generaldirektor Philip Morris Deutschland/Österreich. Denn durch die steigenden Preise würde erst recht wieder die Konkurrenz durch legale und illegale Einfuhren aus dem Ausland zunehmen. Das Trafikantenpaket war beschlossen worden, da mit Jahreswechsel eine teilweise Begrenzung von Einfuhren von mehr als 25 Zigaretten aus dem benachbarten Ausland fällt.

Die Trafikanten befürchteten dadurch massive Umsatzeinbußen und drohten in der Vergangenheit mit Streik. Die sogenannte "25-Stück-Regelung" war Mitte Juli mit Slowenien ausgelaufen, seither dürfen legal vier Stangen - 800 Stück Zigaretten - eingeführt werden. Anfang 2008 fällt diese Regelung auch für Tschechien, 2009 folgen Ungarn und die Slowakei.

Nach Meinung von Philip Morris könnte die Einigung Finanzministerium-Trafikanten auch das Monopol der Trafikanten in Frage stellen. Denn dieses sehe ein Wettbewerbsverbot vor, dass durch die im Paket inkludierten erweiterten Werbemöglichkeiten der Trafikanten ausgehebelt werde. Schließlich sei es für eine werbende Firma weit interessanter, an einem stark frequentierten Platz vertreten zu sein.

Was gut ist und was nicht

Kritik übte Olczak auch an der Kommunikationspolitik von Finanzminister Wilhelm Molterer (ÖVP). Demnach sei die Industrie nicht in das Paket miteingebunden worden und bis heute hätte man keine konkreten Unterlagen erhalten. Vielmehr bekomme man die Informationen aus den Medien, was "etwas ungewöhnlich" sei. "Wir dürfen nur zahlen", so Olczak am Mittwoch vor Journalisten. Anspielend auf den sonnigen Tag in Wien meinte er: "Das Wetter heute passt nicht ganz zu anderen Dingen in Österreich."

Lob gab es hingegen für die Regelung, dass ab kommendem Jahr Zigaretten ab 200 Stück nur dann legal eingeführt werden dürfen, wenn die Warnhinweise auf der Packung in deutscher Sprache sind. Gut findet Philip Morris erwartungsgemäß auch die befristete Aussetzung der automatischen Tabaksteuererhöhung.

Schmuggel eindämmen

Um den Zigarettenschmuggel nach Österreich einzudämmen, setzt Philip Morris einmal mehr auf eine Aufklärungspampagne. Diese ist am vergangenen Wochenende angelaufen und dauert bis Weihnachten. Bis dahin sollen 50.000 Infobroschüren verteilt werden. Die Titelseite "ziert" der Vorraum einer Toilette, in der Wurstsemmeln angeboten werden. Darunter steht: "Bestimmte Produkte sollten Sie nicht irgendwo kaufen. Das gilt auch für Zigaretten".

Marktführer Austria Tabak hatte jüngt ebenfalls gemeint, "die Packungspreise müssen wohl um 20 bis 30 Cent angehoben werden, um die Erhöhung der Trafikantenspanne auszugleichen". (APA/red)