Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: AP/Logghe
Wien - Die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBRD) prognostiziert für die Volkswirtschaften in Zentral-, Ost- und Südosteuropa, dem Baltikum und der GUS - einschließlich der Mongolei - für das kommende Jahr 2008 einen leichten Rückgang des durchschnittlichen Wirtschaftswachstums auf 6,1 Prozent. Im laufenden Jahr 2007 sollte das Durchschnittswachstum mit 7,0 Prozent eine Rekordhöhe erreichen, so ein Ergebnis des "Transition Report 2007" des Instituts, das heute, Mittwoch, in der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) präsentiert wurde.

Aussichten bleiben günstig

"Die wirtschaftliche Entwicklung im letzten Jahr war die beste seit Beginn des Übergangs in die Marktwirtschaft im Jahr 1989", sagte Fabrizio Coricelli, EBRD-Direktor für wirtschaftspolitische Studien, heute in Wien. Die allgemeinen wirtschaftlichen Aussichten bleiben laut Report günstig.

Der Hauptgrund für die erwartete Verlangsamung des Wirtschaftswachstums in den Ländern dieser Region liegt laut Coricelli hauptsächlich in der Abschwächung der Konjunktur in den USA und der EU, den Haupthandelspartnern dieser Länder. Die Auswirkungen der vom US-Hypothekenmarkt ausgehenden aktuellen Finanzkrise auf diese Länder schätzt die EBRD derzeit als eher gering ein. Sollte der negative Effekt wider Erwarten doch stärker ausfallen, würde dies auch zu noch geringeren Wachstumsraten führen. Konjunkturbremsend auswirken könnte sich ein Anstieg der Kosten externer Finanzierungen oder ein Rückgang der zur Verfügung stehenden externen Finanzierungsbeträge.

Ausbleibende Kredite

"Wenn die Kredite der ausländischen Banken ausbleiben, weil sie selbst in Schwierigkeiten geraten sind, würde das zu echten Problemen führen", meinte Coricelli. Der EBRD-Direktor sprach von einem "Desaster-Szenario", sollten die europäischen Banken die osteuropäischen Kreditinstitute nicht mehr finanzieren können - was derzeit aber nicht der Fall wäre. Vor allem die Finanzmärkte in Polen, Tschechien und auch Ungarn beurteilt Coricelli in diesem Zusammenhang als "solide".

Die EBRD mahnt in ihrem Report eine Fortsetzung der strukturellen und institutionellen Reformen ein, mit dem Ziel, den Finanzsektor krisenresistenter zu machen und die unternehmerische Tätigkeit anzuregen. Sie kritisiert, dass sich das Tempo der Reformen auf das niedrigste Niveau seit Beginn der Transformation verlangsamt hat. Dies sei zum Teil ein Ergebnis der geringer gewordenen öffentlichen Unterstützung für schwierige Reformen, meint Coricelli. (APA)