Trauriger Platz eins
Während diese Schüler im englischen System relativ schnell aufholen, weisen in Österreich auch die Migranten-Kinder der zweiten Generation – also jene, die bereits in Österreich geboren sind – wesentlich schlechtere Lese-Kenntnisse auf als ihre einheimischen Schulkollegen: Hier beträgt der Unterschied 31 Punkte, und das bedeutet Platz eins. Es geht übrigens auch anders, wie internationale Beispiele belegen: In Ländern wie Singapur, Katar, Neuseeland und Hongkong ist die Leseleistung von Migranten der ersten Generation wesentlich besser als die der einheimischen Schüler.
Der österreichische Pirls-Koordinator und Bildungswissenschafter Günter Haider wertet das schlechte Abschneiden von Migranten-Kindern als „Hinweis dafür, dass in vielen Ländern die erwarteten Integrations- und Sozialisationseffekte ausbleiben“. Deutschland und Österreich würde es am wenigsten gelingen, die Anderssprachigkeit zu kompensieren.
SPÖ-Unterrichtsministerin Claudia Schmied kündigte daher an, bei ihren zukünftigen Maßnahmen genau dort anzusetzen: Bereits geplant sei das verpflichtende Kindergartenjahr mit spezieller Sprachförderung für Kinder mit Sprachdefiziten ab Herbst kommenden Jahres, sagte Schmied bei der Präsentation der Pirls-Ergebnisse am Mittwoch.