London - Angesichts der Spendenaffäre um seine Labour Party will der britische Premier Gordon Brown die Parteienfinanzierung neu regeln. Notwendig seien Veränderungen in seiner eigenen Partei, aber auch im gesamten System, erklärte Brown am Samstag in London. Möglicherweise sollten die Ausgaben für den Wahlkampf gedeckelt werden, um ein "eskalierendes Wettrüsten zwischen den Parteien" zu beenden.

Nach tagelangen Vorwürfen der Opposition bestätigte am Freitag die Polizei, dass sie wegen des Verdachts illegaler Zuwendungen an die Labour-Partei Ermittlungen einleitet. Scotland Yard folgt damit einer Aufforderung der Wahlkommission.

In der Affäre geht es um nicht einwandfrei deklarierte Spenden von mehr als 650.000 Pfund (909.409 Euro), die ein Geschäftsmann der Labour-Partei über Mittelsmänner zukommen ließ. Premierminister Gordon Brown hatte bereits zu Wochenbeginn erklärt, das Geld werde zurückgezahlt, da die Spenden ungesetzlich gewesen seien. Er habe davon keine Kenntnis gehabt. Labour-Generalsekretär Peter Watt hatte am Montag die Verantwortung übernommen und war zurückgetreten.

Die Polizei will nun nach Angaben des Senders BBC klären, wer in der Labour-Partei tatsächlich von den Spenden wusste, auf welche konkrete Weise sie der Partei zuflossen und wer dabei möglicherweise gegen Gesetze verstoßen hat. Bereits vor Bekanntgabe der polizeilichen Ermittlungen war die Labour-Partei in Umfragen auf den tiefsten Stand seit 1988 abgesunken. Danach liegen die oppositionellen Konservativen derzeit um 13 Prozentpunkte vor der Regierungspartei. (APA/dpa)