Das Fusionsfieber hat den deutschen Telekom-Markt gepackt: Nach freenet ist nun offenbar der Festnetzanbieter Versatel in den Fokus eines Wettbewerbers geraten. Die Berenberg Bank erhöhte am Mittwoch ihre Beteiligung an Versatel um weitere fünf Prozent auf nun 15,1 Prozent. Laut Angaben aus Finanzkreisen hält die Berenberg Bank die Aktien für eine dritte Partei.

Auftraggeber könnten nach Einschätzung von Analysten Schwergewichte wie Telecom Italia, Telefonica oder die Vodafone-Tochter Arcor sein. Denkbar seien auch United Internet und Freenet als mögliche Kaufinteressenten, meinte Frank Rothauge von Sal. Oppenheim. Ein Sprecher der Berenberg Bank bekräftigte, dass das Institut keine "strategischen Interessen" mit dem Einstieg bei der Versatel AG verfolge. Sprecher der Unternehmen lehnten einen Kommentar zu einem möglichen Gebot für Versatel ab. Die Aktien von United Internet, Drillisch und Versatel legten zuletzt deutlich zu.

Versatel deckt mit seinem Breitbandnetz rund ein Viertel der deutschen Haushalte ab, wobei die im TecDAX notierte Gesellschaft über eine starke Stellung in Ballungsgebieten wie Berlin verfügt. Das Unternehmen ist durch den Zusammenschluss von Tropolys und Versatel Deutschland entstanden und kam Ende September auf 600.000 DSL-Kunden.

Größter Aktionär vor der Berenberg Bank ist der Finanzinvestor Apax, der rund ein Drittel der Versatel-Aktien kontrolliert. Versatel-Vorstandschef Peer Knauer hatte zuletzt beteuert, dass sein Unternehmen eigenständig bleiben wolle, eine Übernahme für die Zukunft aber grundsätzlich nicht ausgeschlossen.

In Branchenkreisen wurde als wahrscheinlichster Interessent der Internetdienstleister United Internet (1&1, GMX, WEB.DE) gehandelt, was das Unternehmen nicht kommentierte. United Internet hatte zusammen mit dem Mobilfunkprovider Drillisch eine Übernahme von freenet geprüft, dies aber wieder verworfen. Die beiden Unternehmen bleiben aber an freenet über eine gemeinsame Holding beteiligt. (APA/dpa)