Wien – Der Verkauf der Bawag-PSK Immobilien ist gelaufen. Neuer Eigentümer der 17 Liegenschaften im Wert von rund 455 Mio. Euro wird die Signa Holding des Tirolers René Benko werden. Der 30-Jährige finanziert den Deal mit Bankgarantien der Hessischen Landesbank und der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien. Zuletzt hatte die Immofinanz das Nachsehen. Der am Mittwochabend fixierte Deal ging im Eiltempo über die Bühne, weil die Bawag das Geld noch heuer braucht. Der Verkauf wurde Ende September beschlossen.

Benko war erst 18 Jahre alt, als er mit Dachstühlen den Grundstein seines Portfolios legte. Mit der 25 Millionen Euro Beteiligung des Stroh-Tankstellenerben Karl Kovarik an Benkos damaligen Unternehmen ging die Karriere des Tirolers so richtig los. Die Signa Holding gehört heute zu 52,5 Prozent Benko (über seine Privatstiftung) und zu 47,5 Prozent Karl Kovarik.

Inzwischen weist die Signa-Gruppe ein Investitionsvolumen von 1,5 Mrd. Euro auf. Die bekanntesten innerösterreichischen Projekte sind das Kaufhaus Tyrol in Innsbruck und der Generali-Turm in Wien. Weitere Projekte gibt es auch in Italien, Deutschland, Luxemburg und in der Tschechischen Republik. "The Park" ist ein voll vermieteter Business-Park an einer der besten Adressen Prags mit einem Investitionsvolumen von 235 Mio. Euro. Die RLB NÖ-Wien hat den dazugehörigen geschlossenen Immobilienfonds kreiert, den "Signa 04 Prag". Als Mindestinvestition werden 50.000 Euro angegeben, bei einer jährlichen Ausschüttung von sechs Prozent.

Es wird erwartet, dass der neue Eigentümer der Immobilien nur ganz wenige behalten wird und der überwiegende Teil "gedreht", also weiterverkauft wird. Etliche der Wiener Innenstadt-Häuser sind mit Altlasten beschwert. Etwa die Bawag-Zentrale im Komplex Tuchlauben und Seitzergasse: Dort kämpft die Bawag um das Penthouse Ruth Elsners, das selbige dank Kaufrecht um eine Pappenstiel von der Bank erwarb. Oder eine Wohnung in einem Haus ein paar Meter weiter. Dort hat Bawag-Pensionist Karl Hirschmann eine günstige, 155 m2 große Mietwohnung – mitsamt einer günstigen Kaufoption: Für 950 Euro je Quadratmeter kann er die Wohnung jederzeit kaufen. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.11.2007)