Red Bull verkauft in den USA mehr denn je - aus der Schweiz; der in Graz gefertigte BMW X3 spürt den Euro, heimische Spezereien sollen in New York schmecken.

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Wien - "Bis Ende August haben die österreichischen Exporteure eigentlich nichts verloren", sagt Christian Kesberg, Handelsdelegierter der Wirtschaftskammer in New York bei einem Gespräch am Donnerstag in Wien. Die Statistik des Außenhandels mit der USA zeige zwar Rückgänge von minus sechs Prozent, diese seien aber durch Sondereffekte zustande gekommen: durch den Export der Klimt-Bilder 2006 (Wert: 250 Millionen Euro), die Verlagerung eines Teils der Red-Bull-Abfüllung von Vorarlberg in die Schweiz sowie den Verkaufsrückgang des in Graz bei Magna gefertigten Geländewagen BMW X3.

"Red Bull hat nichts verloren, im Gegenteil", so Kesberg erklärend, "sie haben die Produktion eben nur in ein Nicht-Euro-Land verlegt." Der einzige "reale" Rückgang betreffe eben das BMW-Modell. "Alle anderen haben zugelegt."

Seit August ist der Euro zum Dollar jedoch steil weiter gestiegen. Wie die Statistik am Ende des Jahres aussehen wird? Bereinigt um die genannten Sondereffekte "vielleicht ein Minus von zwei bis drei Prozent". Die Firmen hätten sich "offenbar gut vorbereitet, werden die Dollarabwertung aber sicher in den konsolidierten Ergebnissen spüren", so Kesberg.

Leitl sieht weiter Zuwachs

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl bekräftigte auf einer anderen Presseveranstaltung seine vor Jahresbeginn abgegebene Prognose, wonach die Exporte insgesamt "um rund zehn Prozent" zulegen würden.

Unternehmen, die jetzt kurzfristig "schnell einmal etwas" in den Dollarraum exportieren wollten, hätten es sicher schwer, sagt Kesberg. Vorteile hätte der niedrige Dollarkurs jedoch für jene, die eine langfristige Amerikastrategie fahren wollten und jetzt eventuell an einen Werkskauf denken würden. "Jetzt ist der richtige Zeitpunkt dafür." Ihm seien fünf Unternehmen aus dem Hightech-Bereich bekannt, die auf der Suche nach Standorten in den USA sind, die man übernehmen könnte. Außerdem: "Die Markteintrittskosten - etwa für Rechtsberatung - werden durch den aktuellen Dollarkurs auch günstiger."

Kesberg plant im übrigen eine Marketingoffensive für österreichische kulinarische Spezialitäten in New York. Landwirtschaftsministerium, AMA und Kammer zahlen 50.000 Dollar für Präsentationen mit der Nobel-Kette "Food Emporium" (gehört zur Tengelmann-Gruppe) im Mai und Juni 2008. (szem, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 29.11.2007)