Wien - Zunehmende Kriminalität, "Belästigung durch Außenseiter der Gesellschaft", sprich Punks, und der Drogenkonsum sind die brennenden Themen für die Kaufleute der Mariahilfer Straße. Sie baten deshalb Dienstagabend Vertreter der politischen Parteien und der Polizei aufs Podium, um mit Anrainern das Thema Sicherheit zu diskutieren.

Mariahilfer Seite ist wärmer

Von Diskussion konnte freilich keine Rede sein, eher von verbesserungswürdiger Gesprächskultur. "Wir wissen jetzt, warum sich die Punks lieber auf der Mariahilfer Seite der Straße aufhalten", verkündete der Touristiker Joseph Reitinger-Laska. "Dort scheint die Sonne mehr hin, dort ist es wärmer. Das wird auch Bezirksvorsteherin Renate Kaufmann freuen." Auf diese Spitze reagierten die Anrainer mit Gelächter – Kaufmanns Aussage, Mariahilf sei der "schwulste" Bezirk, stieß bei manchen nicht unbedingt auf Begeisterung.

Sicherheitsfrage wurde nicht beantwortet

Doch die Sicherheitsfrage wurde in der ambitionierten Runde nicht beantwortet, vielmehr ergriffen manche besorgte Bürger und Geschäftsleute die Gelegenheit, sich einem breiteren Publikum gegenüber zu echauffieren. Machen Punks ein Grätzel unsicher? "Es geht ums Wohlgefühl", warf eine Dame im Durcheinander der Debatte ein.

Zwischenrufe bei Rede pro Punks

Dass die Punks nun von der Stadt Wien ein Haus in der Johnstraße im 15. Bezirk bekommen sollen, gefiel auch nicht. Immerhin arbeiteten sie nichts und bekämen noch dazu etwas geschenkt. Kein Wunder also, dass Johann Herzog (FPÖ) tosenden Applaus für seine Rede gegen die obdachlosen Jugendlichen bekam und Werner Haslauer (Grüne) für seine Rede pro Punks empörte Zwischenrufe.

Stille trat ein, als eine Dame, die vor einem Jahr vor ihrem eigenen Haus in der Stumpergasse überfallen und ausgeraubt wurde, das Erlebnis schilderte. "Mehr Polizisten", lautete die logische Forderung. "Wir würden gern, können aber nicht", war die Antwort von Oberst Wilhelm Steiner. "Wir tun aber alles" – tosender Applaus. (mil/ DER STANDARD Printausgabe 29.11.2007)