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Pisa-Studie 2007: Angeblich geht es mit Österreich wieder bergauf

Foto: APA/Gindl
Wien - Österreich ist bei der jüngsten PISA-Studie 2006 im Haupttestgebiet Naturwissenschaften mit einem Mittelwert von 511 Punkten signifikant über dem OECD-Schnitt insgesamt auf Platz 18 bzw. auf Platz zwölf unter den OECD-Ländern gelandet. Dieses am Mittwoch in einer spanischen Lehrerzeitung veröffentlichte Ergebnis hat die OECD am Donnerstag gegenüber der APA offiziell bestätigt. Überlegener Sieger mit einem Mittelwert von 563 Punkten wurde erneut Finnland. Ein Vergleich mit den Naturwissenschafts-Ergebnissen 2003 ist laut OECD aber nicht möglich, weil dieses Gebiet 2006 erstmals als Schwerpunktthema erhoben wurde. Auf Anfrage von derStandard.at wollte man im Projektzentrum für Vergleichende Bildungsforschung die nun bekannten Ergebnisse noch nicht kommentieren. Eine Sprecherin von Unterrichtsministerin Claudia Schmied bestätigte, dass der offizielle Präsentationstermin der Ergebnisse der 4. Dezember bleibt.

Bessere Naturwissenschafter

Berücksichtigt man die statistischen Schwankungsbreiten, landete Österreich 2006 laut OECD zwischen Rang zwölf und 21 insgesamt sowie auf Platz acht bis 15 der OECD-Länder. Das würde einem besseren Wert entsprechen als bei der Erhebung 2003, als die Naturwissenschaften allerdings nur als Nebendomäne abgefragt wurden. Damals erreichte Österreich 491 Punkte und landete damit unter dem OECD-Schnitt. Dies entsprach damals insgesamt Platz 23 bzw. Platz 20 unter den OECD-Staaten (mit Schwankungsbreite: 16. bis 23. Platz).

Hinter Finnland platzierten sich Hongkong (542), Kanada (534), Taiwan (532), Estland (531), Japan (531), Neuseeland (530), Australien (527), die Niederlande (525) und Liechtenstein bzw. Südkorea (je 522). Deutschland kam auf Platz 13 (516). Bei PISA 2006 beteiligten sich mit 57 Staaten wesentlich mehr als bei PISA 2003 (40) - auch deshalb sind die einzelnen Rangplätze nur eingeschränkt vergleichbar. Von den "Neulingen" landeten vor allem Taiwan und Estland weit vorne, signifikant über dem OECD-Schnitt (491) lagen auch Slowenien (519) und Großbritannien (515).

Aufsteiger Kanada

Vergleicht man trotz des unterschiedlichen Erhebungsumfangs und der neu dazugekommenen Staaten die Ergebnisse, machte Kanada den auffälligsten Sprung nach vorne (von Platz elf auf drei). Weitere Gewinner waren neben Österreich auch Deutschland und Dänemark. Zu den Verlieren zählten demgegenüber Südkorea, Macao, Frankreich, die Slowakei und Russland.

Offiziell werden die Studienergebnisse am 4. Dezember präsentiert. Spätestens dann werden auch die Resultate für Lesen und Mathematik vorliegen - diese sind mit den Zahlen der Jahre 2003 dann auch direkt vergleichbar, weil sie bereits als Haupttestgebiete abgefragt wurden. Durchgesickert waren die ersten Ergebnisse bereits am Mittwoch, als die spanische Lehrerzeitschrift Magisterio erste Zahlen der noch streng geheimen neuen Pisa-Studie veröffentlichte.

Kein Kommentar aus Salzburg

Ursula Schwantner vom Projektzentrum für Vergleichende Bildungsforschung, das PISA für Österreich koordiniert, erklärt im Gespräch mit derStandard.at, dass die nun bekannten PISA-Daten bis zum 4. Dezember nicht öffentlich kommentiert werden. "Wir müssen uns an die Richtlinien der OECD halten", sagte Schwantner. Bei Zuwiderhandlung müsse man mit Sanktionen rechnen. Eine Mögliche Konsequenz wäre etwa, dass man für zukünftige Studien keine Daten mehr vorab zu Auswertung bekommt.

"Auch wir erfahren die Ergebnisse erst am 4. Dezember", beteuerte eine Sprecherin von Ministerin Schmied im Gespräch mit derStandard.at. Deshalb sei man erst dann bereit, dazu Stellung zu nehmen.

Deutschland skeptisch

Skeptisch bezüglich der Bedeutung der verbesserten deutschen Position bei Pisa ist Deutschlands OECD-Bildungskoordinator Andreas Schleicher. Schleicher betonte gegenüber Tagesschau.de, die jüngsten Ergebnisse bedeuteten keine Verbesserung. Die Tests von 2003 und 2006 seien wegen ihrer geänderten Aufgabenstruktur nicht vergleichbar. Das jüngste Testverfahren habe bestimmte Stärken von deutschen Schülern begünstigt, so Schleicher weiter. Welche Stärken begünstigt worden seien, sagte er nicht. (APA/red)