Moskau - amnesty international hat von Russland die sofortige Freilassung des Oppositionellen Garri Kasparow gefordert. Der ehemalige Schachweltmeister sei ein politischer Gefangener, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Mittwoch. Kasparow war am Wochenende während Demonstrationen gegen Präsident Wladimir Putin festgenommen und zu fünf Tagen Haft verurteilt worden.

Neben amnesty haben sich auch mehrere Staaten besorgt über das Harte vorgehen der Regierung in Moskau gegen Oppositionelle vor den Wahlen am 2. Dezember gezeigt.

Erneute Festnahmen

Die russische Polizei hat vor der Parlamentswahl am Sonntag mehrere Anhänger des inhaftierten Kreml-Kritikers und Ex-Schachweltmeisters Garri Kasparow sowie Journalisten festgenommen. Etwa zehn Menschen seien am Mittwoch bei einer Solidaritätsaktion für Kasparow in Moskau in Gewahrsam genommen worden, sagte die Sprecherin des Oppositionsbündnisses "Das Andere Russland", Ljudmila Mamina, nach Angaben der Nachrichtenagentur Interfax.

Die Regierungskritiker hatten in Mahnwachen die unverzügliche Freilassung des am Samstag festgenommenen Oppositionsführers Kasparow gefordert. Auch Deutschland, die EU und die USA hatten die russischen Behörden aufgefordert, eine fünftägige Haftstrafe aufzuheben, zu der Kasparow verurteilt worden war. Die Polizei nahm auch Journalisten der angesehenen Tageszeitung "Kommersant" und des Radiosenders Echo Moskwy bei der Arbeit fest.

Die Kasparow-Unterstützer beklagten, dass weiter unklar sei, wo genau der verurteilte 44-Jährige in Haft sei. Nicht einmal seine Mutter sei über den Ort informiert. Einem Gerichtsurteil zufolge muss Kasparow wegen Verstoßes gegen das Versammlungsrecht bis zu diesem Donnerstag im Gefängnis bleiben.

Auch die Oppositionspolitiker Nikita Belych und Boris Nemzow trugen vor dem Polizeigebäude in Moskau ein Schild mit der Aufschrift "Freiheit für Kasparow". Belychs liberale Oppositionspartei Union Rechter Kräfte (SPS) war am vergangenen Samstag erstmals mit Kasparows Bündnis "Das Andere Russland" auf einer gemeinsamen Kundgebung gegen die Politik von Präsident Wladimir Putin aufgetreten. Bei einem nicht genehmigten Protestmarsch im Anschluss an die Demonstration wurden mehrere Regierungskritiker festgenommen und einige von ihnen zu mehrtägigen Ordnungsstrafen verurteilt.

Putin tritt am 2. Dezember zur Dumawahl als Spitzenkandidat der Kremlpartei Geeintes Russland an, deren Sieg als sicher gilt. (APA/Reuters)