US-chinesischer Streit um Anlaufverbot für US-Kriegsschiffe
Peking verweigerte Flugzeugträger "USS Kitty Hawk" in Hongkong zu ankern - Pentagon-Sprecher nennt Entschuldigung unzureichend
Redaktion
,
Washington - Mit ungewöhnlich scharfen Worten hat das
US-Verteidigungsministerium gegen die Weigerung Chinas protestiert,
US-Kriegsschiffe in den Hafen von Hongkong einlaufen zu lassen. Die
chinesische Erklärung, es handle sich um ein "Missverständnis", sei
wenig zufriedenstellend, sagte Pentagon-Sprecher Geoff Morrell am
Mittwoch in Washington. Nach seinen Angaben legte ein ranghoher
Pentagon-Vertreter beim chinesischen Militärattaché "formellen
Protest ein - mehr sogar als Protest, seine Beschwerde über den
Zwischenfall".
Ursache für die Verärgerung des Pentagons war die Weigerung der
chinesischen Behörden, US-Kriegsschiffe im Hafen von Hongkong ankern
zu lassen. Nach dem Einlaufverbot für zwei US-Minensuchboote erlaubte
China zuletzt dem Flugzeugträger "USS Kitty Hawk" und seinem Verband
erst nach langem Zögern, für Thanksgiving vor Hongkong zu ankern.
Zu spät
Das
grüne Licht kam zu spät, der Verband hatte bereits Kurs zurück in
seinen japanischen Heimathafen aufgenommen - mehrere Angehörige der
Besatzungen waren vergeblich zu dem Familienfest nach Hongkong
gereist. Peking schulde diesen Familien eine Erklärung, sagte
Morrell.
US-Kriegsschiffe ankern häufig vor Hongkong. Nur in Krisenzeiten
kam es vor, dass Peking die Erlaubnis verweigerte - zuletzt 2001 nach
dem Zusammenstoß eines US-Aufklärungsflugzeugs mit einem chinesischen
Kampfjet. Das jüngste Verhalten aber sei ihm unerklärlich, sagte der
Pentagon-Sprecher, der die gegenwärtigen bilateralen Beziehungen als
krisenfrei bezeichnete.
Überraschender Ärger
Politische Beobachter zeigten sich
unterdessen überrascht von der ungewöhnlich harschen Reaktion der
US-Regierung. Während seiner 30-jährigen Beschäftigung mit China habe
er noch nie erlebt, "dass sich das Pentagon derart über die Chinesen
ärgert", sagte der ehemalige Vertreter des Außenministeriums, John
Takcik, der heute für die konservative Denkfabrik Heritage Foundation
arbeitet. (APA)
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