Madrid - Das Madrider Museums-Dreieck am Paseo del Prado, bestehend aus dem Königin Sofia-Museum, dem Prado und dem Thyssen-Bornemisza Museum, könnte schon bald der Vergangenheit angehören. Zumindest wenn der konservative Bürgermeister der spanischen Hauptstadt, Alberto Ruiz Gallardon, mit seinem Reformprojekt der großen Avenida fortfährt. Die Thyssen-Witwe, Baronin Carmen Cevera, drohte am Mittwoch auf einer Pressekonferenz, sie würde sich sogar die Verlegung ihrer weltberühmten Kunstkollektion überlegen, sollte die Stadt Madrid wirklich die Umstrukturierungspläne der Prado-Meile durchziehen.
Königliche Spende
Eine Madrider Versicherung gab indes bekannt, dass Spaniens König Juan Carlos für seine Verdienste "um die spanische Gesellschaft" und für seinen 30-jährigen Einsatz für Frieden, Freiheit und Fortschritt am 19. Dezember als erster Preisträger mit einem von der Versicherung neu ins Leben gerufenen Preis ausgezeichnet werde. Mit 750.000 Euro und einem Kunstwerk des spanischen Künstlers Victor Ochoa handelt es sich um den höchst dotierten Preis in Spanien. Juan Carlos werde das gesamte Preisgeld dem Prado-Museum für die Konservierung der wertvollen Kunstsammlung Alter Meister stiften, erklärte ein Sprecher des spanischen Königshauses am Donnerstag.
Belastungen und Gefahren
Nach den Plänen soll der vierspurig zu befahrende Paseo del Prado, der in der Mitte mit einer großen Flaniermeile ausgestattet ist, so umstrukturiert werden, dass der Autoverkehr nur noch auf einer Seite der Avenida verläuft und die zentrische Flaniermeile sowie die andere Seite zur autofreien Zone umgewandelt würde. Damit zeigte sich die Baronin von Thyssen keineswegs einverstanden, weil sich dadurch der gesamte Autoverkehr vor ihrem Museum konzentriere. Sie sei nicht bereit, die durch den zunehmenden Verkehr aufkommenden Belastungen und Gefahren für ihre Sammlung zeitgenössischer Kunst auf sich zu nehmen und werde bei Fortführung des Plans eine Verlegung des Museums vornehmen. Ob sie ihr Museum in diesem Falle ganz aus Madrid umsiedeln oder lediglich in einen anderen Stadt verlegen würde, ließ die Baronin offen.