René Benko (30) ist Chef und Mehrheitseigentümer der Signa Holding, die er mit Geldgeber Karl Kovarik gründete.

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STANDARD: Was haben Sie mit den 16 Immobilien der Bawag-PSK vor, die Sie am Mittwoch erworben haben?

René Benko: Wir werden uns jedes Objekt im Detail anschauen und unter die Lupe nehmen und für jedes Objekt ein Entwicklungsmodell machen. Für Details ist es jetzt noch zu früh. Es geht, wie bei unserem Kaufhaus Tyrol, um bestes Einvernehmen mit Politik, Behörden und der Öffentlichkeit zu sorgen. Ich habe ein professionelles Team, das auch die rechtlichen Fragen ausloten muss. Der Kauf war kein Prestigedeal, sondern ein strategisches Investment, das sich rechnen muss.

STANDARD: Werden Sie einige Immobilien weiter verkaufen?

Benko: Die Innenstadttop lagen sicher nicht. Wir sind stolz, dass sie in österreichischer Hand bleiben. Unser Ziel ist es, die Objekte langfristig zu halten. Es kann aber sein, das wir das eine oder andere wieder verkaufen. Mein Ziel war es, das Portfolio der Signa Holding um Immobilien in Bestlagen zu erweitern.

STANDARD: Wie gehen Sie mit den „Altlasten“ in einigen der Innenstadthäuser um, also dem Penthouse von Ruth Elsner oder dem von Walter Flöttl? Oder den besonders günstig vermieteten Wohnungen?

Benko: Beim Penthouse von Ruth Elsner gibt es ein laufendes Gerichtsverfahren, dessen Ende ich mit Spannung entgegensehe. Flöttl ist Miteigentümer. Ob ich ihm ein Kaufangebot mache, weiß ich noch nicht, dafür ist die Transaktion noch zu jung. Das gleiche gilt für die besonders günstigen Mietverträge.

STANDARD: Wie finanzieren Sie den Deal um kolportierte 455 Millionen Euro?

Benko: Mit der Hessischen Landesbank. Aber wir haben einen sehr gesunden Anteil an Eigenkapital, der es uns ermöglicht, die Projekte zu entwickeln.

STANDARD: Was ist denn so interessant an den Immobilien?

Benko: Ich bin ein absoluter Verfechter von europäischen Immobilien in Bestlage, etwa in Fußgängerzonen. Egal wo, die Immobilien sind unwiederbringlich und steigen ständig im Wert. Wir konnten mit dem Kauf unser Portfolio mit einem Schlag stark steigern. Denn in der Regel kommt man zu solchen Immobilien nicht, weil es keinen gibt, der sie verkauft. Und die Tatsache, dass sich die Bawag künftig auf einen Standort konzentriert, erhöht das Potenzial der frei werdenden Flächen.

STANDARD: Woraus besteht ihr heutiges Immobilienportfolio?

Benko: Wir haben bisher 1,5 Milliarden Euro in Handel- und Gewerbeimmobilien investiert. Das größte innerösterreichische ist das Kaufhaus Tyrol, das 2009 fertig wird, wir haben einen Büroturm in Mailand, einen Bürokomplex in Prag, Bürohäuser in Luxemburg, den Generali Tower oder das Haus in der Kärntner Straße 11, mit H&M als Mieter.

STANDARD: Was sind Ihre künftigen Pläne?

Benko: Ich bin ein Anhänger von Österreich und Westeuropa, es lässt sich auch hier gutes Geld verdienen. Genauso wie in Süd- und Osteuropa. Mir ist organisches Wachstum wichtig. Ein Börsengang ist kein Thema.

STANDARD: Wo sehen Sie sich als heute 30-Jähriger mit Ihrer Firma in einigen Jahren?

Benko: Ich würde gerne sagen können, ich habe ein Familienunternehmen mit Tradition aufgebaut, das sich als globaler Player in der Immobilienwirtschaft in Europa und Amerika etabliert hat.

STANDARD: Wie wirkt sich die Subprime-Krise in Europa aus?

Benko: Die Banken wurden bei der Kreditvergabe selektiver. Das tut der Branche nicht schlecht. Ich glaube, dass man nun zu besseren Preisen einkaufen kann. Aber das Platzen einer Immobilienblase sehe ich nicht. (Claudia Ruff, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.11.2007)