Das Konzept bleibt, neu ist ein Kulturbeisl.

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Bregenz - Das Metro, einziges Kino der Landeshauptstadt, ist zäh. Allen Unkenrufen und Spekulationen zum Trotz führt der neue Eigentümer, Bau-Unternehmer Manfred Erath, das Kino weiter.

Lange hatte sich Mehrheitseigentümer und Kino-Erbauer August Weisshaar den Verkauf überlegt. Nach 55 Jahren trennte sich der Wiener Architekt nun von seinem Lebenswerk. Das Gebäude, in das schon lange nicht mehr investiert worden war, erfährt nun einen zarten Relaunch. 130.000 Euro investiert der neue Besitzer in längst fällige Renovierungen. Die elegant-einfache Architektur der Fifties bleibt erhalten, dem geduldigen Kinopublikum wird aber künftig technischer und sanitärer Komfort zugemutet.

Besonders erfreulich für Bregenzer Nachtschwärmer: Dem Espresso, einem verstaubt-skurrilen und defizitären Lokal, wird Leben eingehaucht. Betreiben wird es Szenewirt Dietmar Schönberger, der um's Eck das "Kesselhaus" führt. Eröffnung ist am 14. Dezember. Der Hobby-Musiker will im Kino ein Kultur-Beisl einrichten. "Die passende Ergänzung zum Filmforum."

Denn viermal die Woche ist im Metro Cineasten-Abend, dann zeigt der Verein Filmforum anspruchsvolle internationale Filme. Zehn Prozent der Metro-Besucher zieht diese Programm-Schiene an.

Filmforum plus Mainstream

Am Konzept Filmforum plus Mainstream will das neue Management festhalten. Auch die Schwerpunktaktionen für türkisches Publikum werden weitergeführt. "Drei Jahre werden wir nun den Markt beobachten", sagt Peter Pienz, Lichtspiel-Gremialvorsteher in der Wirtschaftskammer und Metro-Berater. Und dann? "Wir hoffen, dass die Besucherzahlen wieder steigen", sagt Pienz ausweichend. Im Moment stagnieren die Zahlen. Maximal 50.000 Besucherinnen und Besucher zählte man heuer. In guten Jahren waren es schon 80.000 gewesen, sagt Pienz.

Nicht nur sinkende Besucherzahlen machen Betreibern von Kleinkinos Sorgen.

"Die Verleihe, die sind und bleiben ein Zankapfel", seufzt der pensionierte Kinobetreiber, der das Metro-Engagement "fast als Ehrenamt" sieht. Aktuelle Filme zu bekommen "wird nicht einfacher, der Sparefroh-Effekt bei den Verleihern wird immer größer." Gespart werde an Kopien, erklärt Pienz. "Es gibt für die 160 kleinen Kinos nur noch 20, 25 Kopien." Nachsatz: "Da kann man sich das Gerangel vorstellen."

Ein Programmkino, wie Cineasten wünschen, wird auch das neue Metro nicht werden. (Jutta Berger, DER STANDARD - Printausgabe, 30. November 2007)