Wien - "Der Koralmtunnel ist wie ein Keuchhusten. Keiner will ihn haben, jeder gibt ihn weiter." Drastische Worte fand Cargo-Partner-Chef Stefan Krauter und mit ihm der Zentralverband Spedition & Logistik für den milliardenschweren Bahnausbau in Österreich. "Der Koralmtunnel ist selbst geschenkt ein Nachteil für die Bahn", weil die Südbahnstrecke in der Obersteiermark weiterhin betrieben werden müsse (die Schwerindustrie rund um Voest und Böhler lässt sich nicht verlagern). "Dadurch können auf der Koralmstrecke nicht einmal die Betriebskosten verdient werden", rechnete Krauter Mittwochabend in einem Pressegespräch vor.

Deshalb sei es höchste Eisenbahn für eine neue Prioritätenreihung. Dringend auf den Prüfstand zu stellen sind nach Meinung der Transporteure insbesondere große Bahntunnelvorhaben, allen voran Koralm und Brennerbasistunnel, weil sie weder den Warenströmen, noch den Bedürfnissen der Transportbranche entsprächen.

Keine Löcher in schöne Berge

Der Spediteure erster Weihnachtswunsch: "Es sollen nicht kontraproduktive Löcher in schöne Berge gebohrt werden", empfiehlt Krauter, "sondern die Terminals für den Kombiverkehr und vor allem die Verbindungen in die neuen EU-Länder". Dort müsse man deutlich schneller vorankommen, als bisher und grenzüberschreitend planen.

Besserung ist laut ÖBB-Rahmenplan bis 2012 nur zögerlich nicht in Sicht. Denn die Prioritäten liegen auf Großprojekten wie Wiener Hauptbahnhof. Immerhin die Bahn nach Bratislava wird jetzt geplant.

Noch ein Wunsch

Der Spediteure zweiter großer Weihnachtswunsch: Die so genannte Ökologisierung der Lkw-Maut, ein Dauerbrenner seit der Einführung der kilometer- und leistungsabhängigen Lkw-Maut. Um die freiwillige und frühzeitige Umrüstung der Fuhrparks auf Stickstoff- und Kohlendioxid- ärmere Lkw der Schadstoffklasse Euro-5 und damit den Klimaschutz zu forcieren, will man vom Staat Anreize, also Förderungen. Denn gesetzlich genüge derzeit der Umstieg auf Euro-4. Im Verkehrsministerium arbeitet man an entsprechenden Modellen. (ung, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.11.2007)