Der neue Eigentümer der Bawag-PSK-Immobilien, René Benko, hat mit 30 Jahren bereits eine Karriere hinter sich, die andere in drei Leben nicht vor sich haben: Er war 18 und besuchte die letzte Klasse der Handelsakademie, als er wegen zu vieler Fehlstunden nicht zur Matura zugelassen wurde. Der Grund: Sein Freund, der Baumeister war, begeisterte ihn für Immobilien, und er begann - statt in die Schule zu gehen und für die Matura zu büffeln - in Innsbruck Dachböden zu sanieren und sie entwickeln. Damit war der Grundstein für seine Karriere gelegt. Benko: "Ich hätte die Matura aber sicher geschafft."

Im Jahr 2000 ging er, geschieden und Vater eine vierjährigen Tochter, nach Wien. Sein erstes Projekt : ein Dachbodenausbau am Naschmarkt und ein Ärztezentrum bei Baden. Ein potenzieller Investor brachte einen Freund zu einer Besichtigung mit: Karl Kovarik. Der 1948 geborene Kovarik ist vor allem eines: sehr, sehr reich. Er erbte die Stroh-Tankstellen und machte sein Vermögen mit dem Verkauf derselben an die OMV.

Kovarik war von dem Auftreten und der schnellen Auffassungsgabe des damals 23-jährigen so angetan, dass er sich bereit erklärte, 350 Millionen Schilling in die Benko-Firma Immofina (jetzt Signa) zu stecken. Kovarik war beeindruckt davon, was Benko schon alles auf die Beine gestellt hatte.

"Seither expandieren wir gemeinsam. Er ist Finanzinvestor, der sich in das operative Tagesgeschäft nicht einmischt. Ich habe als Vorstand die Aufgabe, die Geschäfte und die Entwicklung der Signa Holding mit mittlerweile 75 Mitarbeitern zu forcieren", sagt Benko. Kovariks Vertrauen hat sich gelohnt. 1,5 Milliarden Euro wurden bisher in Immobilien investiert.

Sein größtes Investment in Österreich war der Erwerb der Kaufhauses Tyrol, das bis Ende 2009 umgebaut wird. Beim Kauf des Tyrol von Palmers Immobilien lernte er Martin Neidthart kennen, Chef der Palmers Immobilien. Jetzt arbeitete Neidthart für Benko am Bawag-Deal und trug damit ganz wesentlich dazu bei, dass der Kauf gelang.

Nicht nur Kovarik, auch die heimische Immobilienbranche ist von Benko angetan. "Ein Naturtalent" sei er, heißt es. Sie schätzen ihn als fairen Partner mit Handschlagqualität. Von seinem Privatleben und seinem Fuhrpark spricht er hingegen nicht gerne. Ein schwarzer Ferrari ist jedenfalls auch dabei. In seinem Büro in Innsbruck hängen Lithografien Andy Warhols: Revolutionär Mao in drei Ausführungen, das Dollarzeichen in zwei und ein wenig einsam ein Druck der berühmtesten Suppendose der Welt, Campbell Soup. Und in Wien residiert der im gepflegten Nadelstreif gekleidete in den Prunkräumen des Palais Harrach, das wiederum im Besitz von Karl Wlaschek ist. (Claudia Ruff, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 30.11.2007)