Die Klägerin war am 10. Jänner 2000 vor einem Bombenangriff aus Grosny geflohen. Als sie am nächsten Tag wiederkam, fand sie im Haus ihrer Eltern den Vater und einen Nachbarn tot auf. Beide waren erschossen worden. Die verkohlten Leichen des Onkels und der Mutter wurden später im Keller geborgen. Obwohl mehrere Zeugen den gewaltsamen Tod bestätigten, wurden erst mehr als vier Jahres später Ermittlungen eingeleitet. Diese blieben bis heute ohne Ergebnis.
Russland
Tschetschenen erschossen: Moskau muss 60.000 Euro zahlen
Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte hat Russland abermals verurteilt
Straßburg - Der Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte hat Russland abermals für den gewaltsamen Mord von
tschetschenischen Zivilisten verurteilt. Die Straßburger Richter
gaben am Donnerstag einer 49 Jahre alten Frau Recht, deren Eltern und
Onkel im Jänner 2000 bei einer russischen Militäroperation in Grosny
getötet worden waren. Moskau wurde angewiesen, der Frau 60.000 Euro
Schmerzensgeld zu zahlen.
Russland sei für den gewaltsamen Tod der Zivilisten
verantwortlich, befand der Gerichtshof für Menschenrechte. Das Land
habe außerdem gegen das Grundrecht auf wirksame Ermittlungen
verstoßen. Menschenrechtsorganisationen wie "Human Rights Watch"
zufolge gehören die Opfer zu mindestens 38 tschetschenischen
Zivilisten, die im Dezember 1999 und Jänner 2000 in dem fraglichen
Viertel von Grosny von russischen Soldaten getötet wurden. (APA)