Wien - Am 1. Dezember 2007, dem Welt-Aids-Tag, eröffnet Ärzte ohne Grenzen die Fotoausstellung POSITHIV+ von Pep Bonet im Semperdepot. Der spanische Fotograf zeigt in 39 Bildern die Auswirkungen einer positiven Entwicklung bei HIV/Aids: Durch die Verfügbarkeit von bezahlbaren Medikamenten ist die Infektion in Afrika behandelbar, viele betroffenen Menschen erhalten dadurch ihre Hoffnung zurück. Ergänzt wird die Ausstellung durch Fotografien der Ethnologin Doris Burtscher.

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Seit der Entdeckung des HI-Virus Anfang der 80er Jahre sind 20 Millionen Menschen weltweit an Aids gestorben, die meisten davon in Entwicklungsländern. Durch die Epidemie ist die Lebenserwartung in Ländern des südlichen Afrika um bis zu 30 Jahre gesunken. Bis vor kurzem bedeutete die Infektion mit HIV für die Menschen in Afrika ein sicheres Todesurteil. Indessen hat sich vieles geändert. Seit rund zehn Jahren gibt es die wirksame antiretrovirale Therapie, seit einigen Jahren sind die Preise für einige dieser Medikamente so weit gesunken, dass die Therapie auch für Menschen in Afrika erschwinglich ist. Ärzte ohne Grenzen war im Jahr 2000 eine der ersten Organisationen, die in ihren Behandlungsprogrammen in Südafrika antiretrovirale Therapie angeboten hat. Mittlerweile steigt in manchen der betroffenen Länder auch die Lebenserwartung wieder.

Trotz dieser positiven Entwicklung hat nur ungefähr ein Viertel der HIV-Patienten Zugang zu einer wirksamen Therapie. Nach wie vor sterben jährlich fast drei Millionen Menschen an den Folgen von Aids. Zwar fallen die Preise für die Medikamente zur Erstbehandlung, gleichzeitig steigen die Kosten für jene Präparate, zu denen die Patienten nach mehrjähriger Therapie wechseln müssen, wieder deutlich an. Ärzte ohne Grenzen fordert Medikamentenhersteller, Geberländer und die Weltgesundheitsorganisation dazu auf, Behandlung für alle Betroffenen möglich zu machen.

Perspektive

Pep Bonet zeigt mit dieser Ausstellung seinen eigenen Zugang zu diesen Entwicklungen und schafft damit eine ermutigende Perspektive: Er besuchte die Betroffenen in ihren Häusern, begleitete sie zum Arzt, unterhielt sich mit den Patientinnen und Patienten und mit dem Pflegepersonal. Die Ausstellung nimmt das Publikum mit auf eine emotionale Reise, die aus Unwissenheit und Gefährdung in ein neues Leben führt, das dank bezahlbarer Therapieformen eine neue Qualität gewinnt. Menschen, die in Behandlung sind, finden zurück in ihre Wirklichkeit.

Pep Bonets Momentaufnahmen spiegeln diese Wirklichkeit wider: "Afrika bedeutet für mich, sich mit den wesentlichen Dingen des Lebens auseinanderzusetzen. Es ist immer ein Schritt ins Unbekannte; das hat meine Arbeiten und mein Leben immer geleitet: Das, was ich nicht kenne, überrascht mich immer wieder. Ich kann eintauchen und völlig mit meiner Umgebung verschmelzen. Es ist bezeichnend, dass ich all diese Erfahrungen an der Seite der bedürftigsten Menschen mache..."

Biografien

Pep Bonet Mulet, geboren 1974 auf Mallorca, studierte Fotografie in Amsterdam und arbeitet als freier Fotograf. Gewinner zahlreicher internationaler Preise, unter anderem: 2005 - "Eugene Smith Grant in Humanistic Photography", 2007 - 2. Preis des "World Press Photo Award" (Kategorie Sport) und den 3. Platz des spanischen Preises für Fotojournalismus für den Foto Essay "Third World Cup". Pep Bonets Ausstellung POSITHIV+ ist eine Ausstellung über HIV/Aids in Afrika in Zusammenarbeit mit Ärzte ohne Grenzen.

Doris Burtscher, geboren 1965 in Vorarlberg, lebt in Wien und ist Ethnologin und Ethnomedizinerin. Sie arbeitet seit 1989 in verschiedenen Ländern Afrikas und ist für Ärzte ohne Grenzen als Vermittlerin zwischen den Kulturen tätig. Seit Beginn ihrer Feldforschungstätigkeit zur traditionellen Medizin war die Fotografie immer Teil ihrer Arbeit, eine Möglichkeit, den anderen nahe zu kommen. Die Kamera ist für Doris Burtscher ein Medium, Distanzen zu überwinden. Ausschnitte und Details stehen im Zentrum ihrer fotografischen Arbeiten, die in ihrer Nahsicht und Unmittelbarkeit einen "anderen Blick" auf die Realität ermöglichen. (red)