Santa Cruz kommt für 40 Prozent der bolivianischen Staatseinnahmen auf und gehört zu den 34 lateinamerikanischen Regionen mit den besten Geschäftsbedingungen. Seit Donnerstag arbeiten die zuständigen Abgeordneten des Regionalparlaments an der Forumulierung eines Selbstverwaltungstatuts. Parlamentspräsident Pablo Klinsky erklärte, es gebe keinen Weg zurück, ob es Morales passe oder nicht.
Die einzige Möglichkeit eines Dialogs mit der Regierung der "Bewegung zum Sozialismus" (MAS) wäre ein Annullierung jenes Beschlusses eines Verfassungstextes, der nur die Hälfte des Landes repräsentiere. Die Regionalregierung sammle jetzt Unterschriften zur Abhaltung eines Autonomiereferendums am 15. Dezember.
Staatsordnung
Am vergangenen Wochenende hatte die Verfassungsgebende Versammlung mit den Stimmen der Regierungsanhänger eine neue Staatsordnung angenommen, die heftige Kritik bei Morales-Gegnern hervorrief. Dabei ging es um die Frage, ob die Stadt Sucre, der Tagungsort der Verfassunggebenden Versammlung, weiter Hauptstadt bleiben soll. La Paz ist lediglich Regierungssitz. Weitere Streitpunkte sind die Autonomieforderungen mehrerer von Rechtsparteien regierten Provinzen.
Santa Cruz, das große Latifundien und eines der größten Erzvorkommen weltweit besitzt, gilt als Motor der bolivianischen Wirtschaft und bildet die Speerspitze des Protests gegen Morales. Der linke Präsident setzt sich für die Verbesserung der Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung ein und hat umfangreiche Verstaatlichungen, vor allem in der Öl- und Gasindustrie angeordnet.
Investoren
Bolivianische Unternehmer befürchten, dass die "Allianz von Evo" mit seinem venezolanischen Amtskollegen Hugo Chavez das Vertrauen der Investoren in den Andenstaat schwächen könnte. Anführer der Autonomie-Bewegung von Santa Cruz sind der Gouverneur Rubén Costas sowie der einflussreiche Unternehmer und Präsident eines "Bürgerkomitees", Branco Marinkovic.