Seit Anfang November arbeiten die vom Wiener Stadtschulrat eingesetzten Expertengruppen jetzt schon an einem Konzept für eine neue gemeinsame Schule für alle Zehn- bis 14-Jährigen. Ende nächster Woche sollen die Ergebnisse vorliegen.

Prinzipiell bekennt sich nicht nur die rote Stadtregierung, sondern auch die Opposition zum Nachdenkprozess bezüglich Mittelschule. Darüber, wie das neue Modell konkret aussehen soll, herrscht allerdings noch weitgehend Uneinigkeit.

Während Stadtschulratspräsidentin Susanne Brandsteidl (SPÖ) von einer neuen Form der Gesamtschule träumt, fürchtet die ÖVP-Bildungssprecherin Katharina Cortolezis-Schlager die "Zerschlagung der Gymnasien".

"Die Gesamtschule kann nicht Thema in den einzelnen Gruppen sein, die politische Entscheidung wird im Gemeinderat getroffen", sagt Cortolezis-Schlager, die die Durchlässigkeit dahingehend verbessern will, "dass alle Schulen zur Matura führen". Das letzte Wort hat da aber ohnehin der Bund.

In Wien sind Hauptschulen inzwischen dünn gesät, der Großteil der Kinder, die nicht ins Gymnasium gehen, besuchen eine "Kooperative Mittelschule". "Trotzdem hängen die Bildungschancen noch immer vom Elternhaus ab", sagt Bildungsexpertin Susanne Schöberl.

Für Matias Meißner, Sprecher des Stadtschulrats, ist hingegen klar, dass Wien in Sachen moderner Mittelschule die Nase vorn hat: "Die in der Steiermark geplanten Versuche sind zwar nett, wir sind aber schon viel weiter." (stem, DER STANDARD - Printausgabe, 30. November 2007)