Wien - Herauszufinden, was in Hundeköpfen vorgeht ist eine heikle Angelegenheit. Oft spielt der menschliche Einfluss eine zu große Rolle, um ein verlässliches Urteil über die tierische Intelligenz und Wahrnehmungsfähigkeit zu fällen. Wissenschafter der Universität Wien gelang es nun, mit Hilfe von Touchscreens diesen menschlichen Faktor weitgehend auszugrenzen.

In den von Friederike Range vom Department für Neurobiologie und Kognitionsforschung erstmals durchgeführten Versuchen stellte sich heraus, dass Hunde beim Betrachten von Fotos grundsätzlich zwischen Landschafts- und Hundebildern kategorisieren können. Ob sie in letzteren Fotos wirklich Artgenossen erkennen, soll nun geprüft werden, erklärte Range.

Bei bisherigen Experimenten mit Hunden gab es stets das Problem, dass anwesende Menschen die Tiere sehr stark beeinflussen. So können sie feinste und unbewusste Signale wahrnehmen, welche Menschen abgeben, wenn der Hund irgendeine Aufgabe lösen soll. Als Paradebeispiel für derartige Beeinflussungen gilt der "Kluge Hans".

Dieses Pferd sorgte Anfang des vorigen Jahrhunderts für Aufsehen sorgte, da es angeblich zählen und rechnen konnte. Erst später wurde klar, dass das Tier bei der Lösung von Aufgaben nur auf Verhalten und Mimik von Menschen reagierte und damit die Aufgaben löste.

Touchscreen schließt menschlichen Einfluss aus

Durch die Touchscreen-Methode, bei denen die Hunde mit der Schnauze direkt auf einen Bildschirm drücken, können die Wiener Wissenschafter den Einfluss von menschlichen Experimentatoren auf die Hunde ausschließen. In ersten Versuchen konnten sie nun nachweisen, dass die Vierbeiner Kategorisieren können.

Zuerst wurden die Hunde darauf trainiert, eine Reihe von Hunde- und Landschaftsbildern zu unterscheiden. Beim gleichzeitigen Zeigen der Fotos sollten die Tiere stets auf das Hundebild zeigen. Nach erfolgreichem Training an 40 Bildern und entsprechenden Belohnungen zeigten die Experimentatoren den Hunden bisher fremde Fotos und auch dabei konnten die vierbeinigen Probanden Hunde- von Landschaftsbildern unterscheiden. Die Fähigkeit bleib auch dann erhalten, wenn sie Fotomontagen gezeigt bekamen, beispielsweise aus bereits zuvor gesehenen Artgenossen und unbekannten Landschaften.

Die Wissenschafter können bis jetzt allerdings nicht sagen, ob den Hunden gleichsam bewusst ist, dass sie Artgenossen auf den Bildern wahrnehmen. Es wäre durchaus auch möglich, dass sie beispielsweise nur zwischen Landschaften und Tieren unterscheiden können. In weiteren Experimenten wollen die Forscher um Range nun testen, ob sie auch zwischen Artgenossen und anderen Tieren auf Fotos unterscheiden können. (APA/red)