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Foto: Getty Images/China Photos
Wirtschaftsforscher prognostizieren geringeres Wachstum. Angekurbelt von der Kreditkrise in den USA steigen die Ölpreise, sinkt der Dollar. Konzerne, wie zuletzt EADS, nützen das bereits als Argumentarium, um Produktionen nach China zu verlegen. In London und an der Wall Street stehen schon tausende Banker auf der Straße, und die Bankenkrise ist alles andere als ausgestanden. Ob die Citigroup wirklich "nur" rund zehn Milliarden Dollar abschreiben muss, ob Merryll Lynch mit acht Milliarden auskommt und was dahinter noch zusammenkracht, wird sich erst zeigen.

Fragliche Risikobewertung

Wieder stehen Zuverlässigkeit und Vertrauenwürdigkeit der höchstbezahlten und höchstgelobten Bosse dieser Erde als fraglich da: Wie konnten sie Risiken so falsch – oder gar nicht bewerten? Das alles ist für die meisten im Job hier ziemlich weit entfernt (außer ihr Glück hängt an den Börsen, oder sie zittern im Zusammenhang mit diesen Märkten in den kommenden drei Wochen noch um die Rettung ihres Jahresbonus). Es scheint, als wäre all das aber ohne unmittelbare Auswirkung.

Signalwirkung

Die eingetrübten Indikatoren – ob sie ZEW oder Consumer Confidence in den USA heißen – sind aber in jedem Fall ein Signal. Und zwar für die Beschleunigung aller aufgeschobenen oder anstehenden Verhandlungen im Unternehmen. Im Ausblick ist klar: Ein Dreier steht 2008 nicht mehr vor dem Komma beim Bruttoinlandsprodukt. Die Auswirkungen des Dollarabsturzes auf die heimische Exportwirtschaft, Träger der Konjunktur, sind sicher nicht förderlich.

Wenn es Spielraum für Verbesserungen gibt, dann muss er jetzt genützt werden. Wenn Zulagen, Goodies, Besserstellungen zu verhandeln sind, dann könnte jetzt für einen längeren Zeitraum die letzte Möglichkeit sein. So weit entfernt sind Wall Street, Öl und Dollar doch nicht. (Karin Bauer, DER STANDARD, Printausgabe, 1./2.12.2007)