Moskau - Inmitten des Konflikts um das Teheraner
Atomprogramm hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA bzw.
IAEO) russische Brennelemente für das erste iranische Atomkraftwerk
freigegeben. Experten der IAEA verplombten am Freitag Container mit
der ersten Lieferung für das international umstrittene Kraftwerk
Bushehr am Persischen Golf. Das teilte der russische
Brennstäbeproduzent TWEL am Freitag nach Angaben der Agentur Interfax
mit. Nach diversen Verzögerungen soll Bushehr voraussichtlich im
Herbst 2008 in Betrieb genommen werden.
Im Laufe von drei Tagen hatten Fachleute der IAEA, der russischen
Atombehörde Rosatom, des Atomkraftwerks Bushehr und einer
Nowosibirsker Herstellerfirma stichprobenartig 30 Brennelemente
kontrolliert. Die IAEA-Experten bestätigten nach russischen Angaben,
dass die Urantabletten nicht waffentauglich seien.
Präsident Wladimir Putin hatte bei einem Besuch in Teheran Mitte
Oktober ohne Nennung eines Termins bekräftigt, dass russische Firmen
den Reaktor in Bushehr mit einer Nennleistung von 1.000 Megawatt
fertig bauen wollten. Russland sicherte dem Westen zu, dass die
Belieferung von Bushehr von der IAEA kontrolliert wird.
Die Brennstäbe sollen erst drei Monate vor dem Hochfahren des
Reaktors nach Bushehr gebracht werden. Der russische
Atomkraftwerksbauer Atomstroiexport hatte Verzögerungen bei der
Fertigstellung unter anderem mit angeblichen Zahlungsrückständen des
Irans begründet. Der Westen wirft der Führung in Teheran vor, unter
dem Deckmantel der zivilen Nutzung von Kernkraft heimlich die
Entwicklung von Atomwaffen zu verfolgen. Der Iran hat das stets
bestritten. (APA/dpa)