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Portsmouth - Eine Geiselnahme durch einen angeblich psychisch kranken Täter in einem Wahlkampfbüro von US- Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton ist unblutig zu Ende gegangen. US-Fernsehsender zeigten am Freitagabend Bilder des mutmaßlichen Täters, der mit erhobenen Händen das Wahlkampfbüro der demokratischen Präsidentschaftskandidatin in Rochester im US-Staat New Hampshire verließ.

Der Mann legte sich flach auf den Boden, Polizisten legten ihm darauf Handschellen an und führten ihn ab. Kurz zuvor hatte er den Angaben zufolge eine letzte Geisel freigelassen. Unbestätigten Berichten zufolge handelte es sich bei dem Täter um einen den Behörden der Stadt bekannten psychisch kranken 46-Jährigen namens Lee Eisenberg.

Gespräch mit Clinton gefordert

Die Geiselnahme dauerte über sechs Stunden. Der Täter hatte ein Gespräch mit der Präsidentschaftsbewerberin gefordert und sich über den Zustand der psychiatrischen Krankenhäuser beschweren wollen. Die New Yorker Senatorin war zur Tatzeit nicht in Rochester, sondern bereitete Sicherheitskreisen zufolge im Raum Washington einen Wahlkampfauftritt in Vienna im US-Staat Virgina vor. Sie sagte ihre dortige Rede aufgrund der Geiselnahme ab.

Clinton reiste nach dem Ende der Geiselnahme nach Rochester, um Freigelassene und deren Familien zu treffen und den Einsatzkräften ihren Dank auszusprechen.

Keine Terminänderungen

Clinton will trotz der Geiselnahme an ihren bisherigen Wahlkampfplänen festhalten. Sie erwäge weder ihre Kampagne noch ihren Terminplan zu ändern, sagte sie am Freitagabend vor Journalisten in Portsmouth nahe Rochester im US-Bundesstaat New Hampshire.

"Für mich und meine Wahlkampfhelfer war es ein sehr harter und schwieriger Tag", sagte Clinton. Sie sei stolz auf freiwilligen Helfer in ihrem Büro, die in die Hände des Geiselnehmers geraten waren. Sie hätten in einer Extremsituation "außergewöhnliche Tapferkeit" gezeigt, sagte Clinton. "Solche Vorfälle passieren leider von Zeit zu Zeit." Die Freigelassenen hätten bei einem Treffen mit ihr Erleichterung über das unblutige Ende der Geiselnahme ausgedrückt. Über den mutmaßlichen Täter, einem psychisch kranken Mann, sagte Clinton: "Es scheint so, als habe er Hilfe gebraucht und auf dem falschen Weg Aufmerksamkeit gesucht."

Zahl der Geiseln unklar

Zunächst blieb weiter unklar, ob der Mann, wie Zeugen berichtet hatten, mit Sprengstoff bewaffnet war. Auch zur Zahl der Geiseln machte die Polizei keine Angaben. Ein örtlicher Fernsehsender hatte am Nachmittag berichtet, der Mann habe zunächst zwei Menschen und anschließend eine dritte Geisel freigelassen. Am Abend zeigte das US-Fernsehen Bilder, auf denen der mutmaßliche Täter mit erhobenen Händen aus dem Gebäude trat, sich hinkniete und dann von der Polizei abgeführt wurde.

Clinton, die sich zur Zeit der Geiselnahme in Washington aufhielt und von dort die Entwicklungen mehrere Stunden lang verfolgt hatte, gilt als aussichtsreiche Bewerberin der Demokraten für die Kandidatur bei den US-Präsidentschaftswahlen im November 2008. (APA/AFP)