Peshawar/Lahore - Die pakistanische Wahlkommission hat den früheren Ministerpräsidenten Nawaz Sharif am Montag von der Teilnahme an der Parlamentswahl im Jänner ausgeschlossen. Die Nominierungsunterlagen des Oppositionsführers seien wegen dessen Vorstrafen abgelehnt worden, sagte Raja Qamaruzaman von der Wahlbehörde in der Stadt Lahore. Dort hatte Sharif vergangene Woche die Papiere für seine Kandidatur bei der Abstimmung am 8. Jänner eingereicht. Der Ex-Premier bezeichnet die Verurteilungen aus dem Jahr 2000 als politisch motiviert. Er kündigte an, gegen seinen Ausschluss vorzugehen.

Sharif war 1999 vom heutigen Präsidenten Pervez Musharraf aus dem Amt geputscht worden. Er wurde im Jahr 2000 wegen Luftpiraterie und Hochverrats zu lebenslanger Haft verurteilt. Sharif war vorgeworfen worden, er habe ein Flugzeug mit Musharraf an Bord abweisen lassen. Der Vorfall war dem Putsch Musharrafs vorausgegangen. Im Juli 2000 war der Ex-Regierungschef auch wegen Korruption verurteilt. 2001 wurde Sharif unter der Auflage, sich zehn Jahre lang der Politik zu enthalten, nach Saudi-Arabien ins Exil geschickt. Musharraf hatte ihn unter der Bedingung, ins Exil zu gehen, begnadigt. Am 25. November war Sharif aus Saudi-Arabien zurückgekehrt.

"Ist mir egal"

Der Ex-Regierungschef betonte in Islamabad: "Es ist mir egal, auch wenn meine Bewerbungsunterlagen hundertmal abgelehnt werden. Ich kämpfe nicht dafür, an die Macht zu kommen, sondern für die Rechte des pakistanischen Volkes."

Sharif reichte seine Bewerbungsunterlagen bei der Wahlkommission ein, betonte aber zugleich, im Falle eines Wahlsieges nicht unter dem umstrittenen Präsidenten Musharraf als Premier zu arbeiten. Später kündigte er einen Wahlboykott eines Bündnisses oppositioneller Parteien an, dem seine Pakistanische Muslim-Liga (PML-N) angehört. Die Wahlkommission schloss am Montag auch den Bruder des Ex-Premiers, Shahbaz Sharif, wegen Vorstrafen von der Wahl aus.

Treffen mit Bhutto

Nawaz Sharif flog unterdessen erstmals seit seiner Rückkehr in die Hauptstadt Islamabad, wo er am Montagabend mit seiner Rivalin Benazir Bhutto, der Chefin der Pakistanischen Volkspartei (PPP), zusammenkommen wollte. Sharif wollte Bhutto davon überzeugen, sich dem Wahlboykott anzuschließen. Die PPP ist die größte Oppositionspartei. Bhutto hat bereits das Wahlprogramm der PPP vorgestellt und am Wochenende mit dem Wahlkampf begonnen.

Musharraf sagte am Montag bei einem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Abdullah Gul in Islamabad, Pakistan sei auf dem Weg zur Demokratie. Er rief die Opposition erneut dazu auf, an der Parlamentswahl am 8. Jänner teilzunehmen. Musharraf war in der vergangenen Woche vom Amt des Armeechefs zurückgetreten und hatte sich für weitere fünf Jahre als ziviler Präsident vereidigen lassen. Kurz darauf kündigte er an, der international umstrittene Ausnahmezustand in Pakistan werde am 16. Dezember aufgehoben. (APA)