Düsseldorf - Viele deutsche Top-Manager haben im Laufe der Karriere einstige Ideale verraten. 57 Prozent der Führungskräfte quält mehrmals im Jahr das schlechte Gewissen, weil ihr Handeln mit früheren Wertvorstellungen nicht vereinbar ist, wie aus einer am Samstag veröffentlichten Umfrage der Personalberatung LAB und der "Wirtschaftswoche" hervorgeht. Bei 72 Prozent der Führungskräfte haben sich die moralisch-ethischen Maßstäbe während des Berufslebens verschoben. 47 Prozent der Manager wiederum beobachten in ihrem beruflichen Umfeld regelmäßig moralisch verwerfliches Handeln.

Familienbesitz vs. Spitzenmanager von Konzernen

Führungskräfte von Großunternehmen im Familienbesitz plagt dabei deutlich seltener als Spitzenmanager von Konzernen und Mittelständlern ein schlechtes Gewissen wegen moralisch verwerflichen Handelns. Gefragt wurden die Teilnehmer auch, ab wann in der Karriere die Gefahr droht, entgegen eigener Moral zu handeln: Für rund ein Viertel ist dies schon mit der Verantwortung für das erste Projekt so, für 51 Prozent erst mit Übernahme von Führungsverantwortung.

Die meisten der Umfrageteilnehmer gaben an, aufgrund der Verhältnisse in ihrer Branche gegen ihre Ideale handeln zu müssen, um sich durchsetzen zu können. An der regelmäßigen Umfrage nahmen 870 Führungskräfte der deutschen Wirtschaft teil, die zu zwei Dritteln der ersten oder zweiten Hierarchieebene angehören. (APA)