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Viele US-Hausbesitzer, die ihre Hypotheken nicht mehr bedienen können, sind nun mit Zwangsversteigerungen ihrer Immobilien konfrontiert.

Foto: AP/ David Zalubowski
Washington/New York - Die US-Regierung und führende amerikanische Banken wollen mit einer konzertierten Aktion den drohenden Ausfall von Hypothekenkrediten in Milliardenhöhe verhindern. Sie stoßen mit ihrem Plan, die Kreditzinsen für Eigenheimkredite vorübergehend einzufrieren, aber auch auf Kritik. Statt einer raschen Bereinigung werde eine solche Hilfsaktion die Krise nur in die Länge ziehen, warnten Experten in mehreren amerikanischen Zeitungen.

Details in dieser Woche

Am Wochenende wurde weiter an den offenen Details der konzertierten Aktion gearbeitet. An dem Rettungsplan sollen neben dem US-Finanzministerium die Großbanken Citigroup, Wells Fargo & Co., Washington Mutual und die größte amerikanische Hypothekenbank, Countrywide Financial, beteiligt sein.

US-Finanzminister Henry Paulson könnte bereits heute, Montag, bei einer Rede auf einer Immobilienkonferenz die Rahmenbedingungen des Notfallplans erläutern und am Mittwoch Details vorstellen.

Die Rettungsaktion sieht vor, die automatisch steigenden Zinssätze für Millionen vom Ausfall bedrohter Eigenheimkredite für bis zu sieben Jahre einzufrieren.

Niedrige Startzinsen locken

Besonders die schwach besicherten US-Hypothekenkredite (subprime) haben in der Regel keinen festen Zinssatz. Die Banken locken Kreditnehmer mit niedrigeren Startzinsen, die später steigen und die monatliche Last deutlich erhöhen. Die Subprime-Hypotheken mit variablen Konditionen laufen z. B. zwei Jahre mit einem Zinssatz von sieben Prozent, der dann bis auf elf Prozent zunimmt und Kredite um mehrere hundert Dollar pro Monat verteuert.

Allein in den nächsten beiden Jahren stehen laut Schätzungen mehr als zwei Millionen solcher Kredite zur Erhöhung an, bei bis zu 500.000 Hausbesitzern könnte das zur Zwangsversteigerung ihrer Immobilien führen.

Angesichts der drohenden nächsten Runde in der Kreditkrise war der Druck der Öffentlichkeit auf Banken und Politik zuletzt immer größer geworden, die Zinsen einzufrieren. Mit dem Notfallplan müssten die Banken zwar hohe Zinsausfälle hinnehmen, würden aber drohende, noch weit teurere Kreditpleiten verhindern.

Rettungsfonds in Arbeit

Weiter in Arbeit ist auch der Rettungsfonds "Master Liquidity Enhancing Conduit", kurz M-Lec. Dieser vom US-Finanzministerium und US-Banken unterstützte Fond soll Vermögenswerte von Investmentvehikeln für strukturierte Produkte (SIVs) kaufen, die Liquidität zur Bezahlung ihrer Gläubiger brauchen.

SIVs begeben kurzfristige Schuldtitel und investieren die Erlöse in langfristige Vermögenswerte wie Hypotheken und Bankschuldverschreibungen. Nach den Problemen auf dem US-Hypothekenmarkt waren die Investoren nicht mehr bereit, SIVs weiterhin Geld zur Verfügung zu stellen. (red, Reuters, dpa, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.12.2007)