Havanna - Trotz seiner schweren Krankheit ist Fidel Castro erneut für das kubanische Parlament nominiert worden. Die Gemeinderäte von Santiago de Cuba wählten den 81-Jährigen am Sonntag auf ihre Kandidatenliste für die Nationalversammlung. Sie machten damit den Weg frei für die mögliche Rückkehr Castros an die Staatsspitze. Wäre Fidel Castro nicht für das Parlament nominiert worden, wäre dies politischen Beobachtern zufolge das Signal gewesen, dass er die Macht endgültig seinem Bruder Raul überlassen wolle.

Die Kandidatur Fidel Castros ist Voraussetzung für eine mögliche weitere Präsidentschaft. Denn aus dem Kreis der aus den Parlamentswahlen am 20. Jänner hervorgehenden 614 Mandatsträger werden die 31 Mitglieder des Staatsrates gewählt, dessen Vorsitzender wiederum Staatschef ist. Die neue Nationalversammlung muss das Gremium innerhalb von 45 Tagen neu besetzen.

In seiner Funktion als Vorsitzender des Staatsrats ist Castro seit 1976 Staatschef, zuvor trug er von 1959 bis 1976 den Titel des Regierungschefs. Am 31. Juli 2006 übertrug Fidel Castro die Macht wegen einer Darmoperation aber vorläufig an seinen jüngeren Bruder Raul Castro. Seit Monaten wurde Fidel Castro nicht mehr in der Öffentlichkeit gesehen. Allerdings strahlte das Fernsehen gelegentlich zuvor aufgezeichnete Beiträge mit ihm aus. (APA)