Geschlechterpolitik
Sextourismus in Asien auf dem Vormarsch
Wirtschaftskrise und Gesetzeslücken fördern Kindesmissbrauch
Bangkok - Wachsende Armut und die laxe Anwendung von Gesetzen sind nach Angaben von MenschenrechtlerInnen für
zunehmenden Kindesmissbrauch und Sextourismus in Asien verantwortlich. Mit der Wirtschaftkrise sind die Preise für Prostitution und
Menschenhandel gesunken, Kinder werden zunehmend an den Rand der Gesellschaft gedrängt, und Sextouristen haben Asien als Reiseziel
wieder entdeckt, soe Amihan Abueva, Leiterin des philippinischen Büros der Organisation End Child Prostitution in Asian Tourism
(Beendet die Kinderprostitution im Asien-Tourismus, ECPAT), am Dienstag in Bangkok. Kampf gegen Kindesmissbrauch
Auf einer zweitägigen Regionalkonferenz unter UN-Schirmherrschaft suchen Tourismus-ExpertInnen aus zehn asiatischen Ländern bis Mittwoch
in der thailändischen Hauptstadt nach neuen Strategien im Kampf gegen Kindesmissbrauch. Ein Bericht der Vereinten Nationen, der Mitte
September veröffentlicht werden soll, belegt nach UN-Angaben eine deutliche Zunahme der sexuellen Gewalt gegen Kinder in ganz Asien.
Korruption
Verantwortlich dafür sind nicht nur soziale und wirtschaftliche Probleme, sondern vielerorts auch der laxe Umgang der Behörden mit dem
Gesetz. Überführte und festgenommene Sextouristen werden in vielen Fällen wieder frei gelassen, so ECPAT-Sprecherin Muireenn
O'Briain. Korruption und die Sorge um den internationalen Ruf nannte sie als Gründe für die mangelnde Strafverfolgung.
Als Beispiel wurde bei der Konferenz ein Japaner angeführt, der im November nackt mit einem zwölfjährigen Buben am Strand in Thailand
festgenommen worden war und als freier Mann nach Hause fahren konnte. Einer thailändischen Tageszeitung sagte er, er habe umgerechnet
knapp 15.000 Dollar (16.719 Euro/230.054 S) an die Polizei gezahlt. Die Fachleute berieten am Dienstag in Bangkok auch über den
Umgang mit potenziellen Sextouristen in Städten und Strandanlagen. In den Kampf gegen Kinderschänder sollen demnach auch Polizei,
ReiseführerInnen und Geschäftsreisende einbezogen werden. (APA)