Belgrad - Die Kosovo-Troika hat Montag Nachmittag dem Verhandlerteam Belgrads den Entwurf ihres Berichtes über die viermonatigen Verhandlungen über den künftigen Status des Kosovo präsentiert. Dem Treffen mit der Troika - Wolfgang Ischinger (EU), Frank Wisner (USA) und Alexander Bozan-Chartschenko (Russland) - wohnten sowohl Staatspräsident Boris Tadic als auch Premier Vojislav Kostunica bei.

Die Troika wird im Anschluss am Abend den Bericht, welchen sie am 9. Dezember der Kontaktgruppe für den Kosovo - USA, Russland, Frankreich, Großbritannien, Italien und Deutschland - bei einem Treffen in Wien präsentieren soll, auch in Pristina vorstellen.

Inhalt bleibt geheim

Der genaue Inhalt des Berichtes wird bis zu seiner Zustellung an den UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon um den 10. Dezember nicht publik gemacht werden. Wie Ischinger gegenüber serbischen Medien erklärte, enthält dieser eine detaillierte Übersicht über die viermonatigen Verhandlungen, ferner die Vorschläge, welche Belgrad und Pristina zur Status-Lösung gemacht haben, aber auch die Ideen, die von der Troika präsentiert wurden und die Reaktionen der zwei Seiten darauf. Im Bericht ist allerdings kein Troika-Vorschlag zur Status-Lösung enthalten, da sich die beiden Seiten darüber nicht einigen konnten.

Ischinger ist der Meinung, dass im Laufe der 120-tägigen Verhandlungen alle Möglichkeiten für eine Kompromisslösung Belgrads und Pristinas erschöpft worden seien. Seine Botschaft an beide Seiten wäre, dass es wichtig sei, die wechselseitigen Kontakte auch ohne die Troika - deren Mandat am 10. Dezember abläuft - fortzusetzen, sagte Ischinger gegenüber dem Sender B-92.

Äußerungen enthalten

Er erwarte auch, dass sich Belgrad und Pristina von Äußerungen und Schritten enthalten würden, welche die Sicherheit gefährden könnten. Solche Zusicherungen hatten sowohl die serbische und die kosovo-albanische Delegation bei der letzten direkten Gesprächsrunde vergangene Woche in Baden gemacht.

Der UN-Sicherheitsrat soll den Troika-Bericht bei einer Sitzung am 19. Dezember diskutieren. Belgrad widersetzt sich einer Unabhängigkeit des Kosovo, auf die jedoch Pristina drängt. Der serbische Premier Vojislav Kostunica erklärte heute Montag, dass Belgrad, das im Frühjahr den Status-Vorschlag des UNO-Vermittlers Martti Ahtisaari zur überwachten Unabhängigkeit des Kosovo zurückgewiesen hatte, auch die darin vorgesehene Errichtung einer EU-Mission im Kosovo abgelehnt habe. Kostunica plädierte heute erneut für eine Fortsetzung der Status-Gespräche. (APA)