Bagdad - In den US-geführten Gefängnissen im Irak ist die Zahl der minderjährigen Sträflinge seit Jahresbeginn deutlich angestiegen. Derzeit seien rund 950 Minderjährige inhaftiert, die meisten zwischen 15 und 17 Jahren, erklärte General Michael Nevin von der US-Militärpolizei am Montag in Bagdad. "Al Kaida übt einen großen Einfluss auf diese jungen Leute aus." Die minderjährigen Häftlinge würden alle im Camp Cropper in der Nähe von Bagdad einsitzen, in dem insgesamt knapp 4.000 Sträflinge untergebracht sind. Der Großteil der US-Gefangenen befindet sich nach Angaben der Armee zufolge im zweiten US-Gefängnis im Irak, dem in der Nähe vom südirakischen Basra gelegenen Camp Bucca.

In den beiden US-Gefängnissen im Irak sitzen derzeit rund 2.000 mutmaßliche Al-Kaida-Kämpfer ein, sagte der zuständige General Douglas Stone. Insgesamt gibt es in Camp Cropper und Camp Bucca knapp 26.000 Häftlinge. Die überwiegende Mehrheit der Sträflinge seien Iraker und wegen ihrer Beteiligung am bewaffneten Widerstand gegen die US-Armee festgenommen worden, teilte die Armee weiter mit. 83 Prozent gehören demnach der sunnitischen Bevölkerungsgruppe an, 16 Prozent sind Schiiten. Auch 280 Ausländer seien Gefangene der US-Armee.

Herausgabe von drei Häftlinge

Die irakische Regierung hat erst vor wenigen Tagen US-Präsident George W. Bush zur Herausgabe von drei Häftlingen aufgefordert. Die drei Ex-Funktionäre sitzen in einem US-Militärgefängnis im Irak ein, wurden aber von einem Gericht in Bagdad wegen Völkermordes an den Kurden zum Tode verurteilt. Zu den drei Todeskandidaten gehört der unter dem Namen "Chemie-Ali" bekannte Cousin von Ex-Präsident Saddam Hussein, Ali Hassan al-Majid.

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) schätzt, dass derzeit fast 60.000 Menschen von irakischen und US-Behörden in dem umkämpften Land festgehalten werden. (APA)