VP-Bildungssprecher Fritz Neugebauer wurde schnell fündig. "Ob man drei Plätze rauf oder runter geht, hängt auch von Dingen ab wie: Art der Fragestellung, wie viele behinderte Schüler haben teilgenommen", sagte Neugebauer im Standard-Interview.
Diese "Dinge" sind gar nicht so geheimnisumwittert, im Gegenteil. Die Antwort ist im offiziellen Pisa-Studiendesign nachzulesen: Ganze 19 (neunzehn) Jugendliche des Jahrgangs 1990 in "Sonderschulen" - Neugebauer meinte wohl sie mit "behinderte Schüler" - haben zum österreichischen Pisa-Ergebnis beigetragen - von 4927 getesteten Schülerinnen und Schülern in der Gesamtstichprobe. Für "Sonderschulen" gibt es laut Pisa-Austria-Zentrum auch ein eigenes, kürzeres Testheft mit - "aus pädagogisch einleuchtenden Gründen" - leichteren Aufgaben.
"Letztklassig" sei daher Neugebauers Aussage, kritisierte die Behindertensprecherin der Grünen, Theresia Haidlmayr. Dieser mache die Schüler mit Behinderungen zu "Sündenböcken", wo doch in Wirklichkeit "die desaströse Bildungspolitik der ehemaligen Bildungsministerin Elisabeth Gehrer" verantwortlich sei für "das schlechte Abschneiden bei der Pisa-Studie". Der VP-Politiker habe damit "die nächste Gruppe von Schuldigen vorgeführt", erinnerte Haidlmayr an die "grenzenlose Aussonderungs- und Sündenbockpolitik der ÖVP". Ex-Bundeskanzler Wolfgang Schüssel hatte bei der vergangenen Pisa-Studie gemutmaßt, die vielen Migrantenkinder in Österreich hätten das magere Testergebnis mitverursacht.